Köln, 11. Dezember 2009 — Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist eine einmalige Leistung gelungen. Zum ersten Mal konnten die beiden winzigen Marsmonde Phobos und Deimos gemeinsam und in hoher Auflösung in einer Bildersequenz festgehalten werden, teilte das DLR am Freitag in Köln mit. Möglich geworden sei dies mit der vom DLR betriebenen hochauflösenden Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera) an Bord der Raumsonde „Mars Express“ der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen sei Phobos, der größere und innere der beiden Marsmonde, 11 800 Kilometer von „Mars Express“ entfernt gewesen, heißt es weiter. Deimos habe sich in einer Distanz von 26 200 Kilometern zur Raumsonde befunden.
Voraussetzung für den Erfolg des Experiments waren nach Angaben der Wissenschaftler hochgenaue so genannte Ephemeriden-Tabellen, aus denen die Position von Planeten, Monden und kleinen Körpern im Sonnensystem sowie von Raumsonden herausgelesen werden können. Die Ephemeriden für Phobos und Deimos seien im Laufe der fast sechsjährigen „Mars Express“-Mission kontinuierlich verbessert worden. Auch die Flugbahn der Sonde habe man so sehr präzise voraussagen können.
Neben der globalen Kartierung der Marsoberfläche mit der Stereokamera in hoher Auflösung, Farbe und in „3D“ ist die Untersuchung des Marsmondes Phobos ein wissenschaftlicher Schwerpunkt des Kameraexperiments, betonte das DLR. So habe man den unregelmäßig geformten, 27 mal 22 mal 18 Kilometer großen Phobos bereits 127-mal aufgenommen. Dabei habe man „signifikante Verbesserungen der topographischen Modelle des Trabanten, aber auch wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse über den Ursprung und die Entwicklung von Phobos erzielt“.
(Material für ddp)