Berlin/Baikonur — Die Premiere des modernisierten russischen Weltraumfrachters ist nicht ganz nach Plan
verlaufen. Das Raumschiff „Progress M-01M“, das über ein digitales Steuerungssystem verfügt, konnte am
Sonntagnachmittag nicht wie geplant automatisch an die Internationale Raumstation ISS ankoppeln, teilte das Flugleitzentrum in Koroljow bei Moskau mit. Grund seien Probleme in der Annäherungsphase gewesen. Einige Parameter hätten nicht gestimmt. Deshalb sei der russische Bordingenieur Juri Lontschakow angewiesen worden, das komplizierte Manöver aus der ISS heraus per Hand vorzunehmen. Es verzögerte sich damit um fünf Minuten. Frachter der vierten Generation war am Mittwoch vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gestartet.
Die neuen Teile von „Progress M-01M“, so ein digitaler Rechner und ein digitales Telemetriesystem,
waren während der viertägigen Verfolgungsjagd zur ISS auf Herz und Nieren geprüft worden. Es habe in dieser Flugphase keinerlei nennenswerte Beanstandungen gegeben, sagte der Flugleiter des russischen ISS-
Segments, Wladimir Solowjow. Lediglich eine Antenne habe sich erst mit Verzögerung entfaltet. Ob das der
Grund für die Kopplungsprobleme war, wurde bisher nicht mitgeteilt. Die Antenne soll aber nach
russischen Presseberichten zum Annäherungs- und Kopplungssystem=2 0gehören.
Der Start des zweiten neuen Frachters mit der Seriennummer „M-02M“ ist für April kommenden Jahres
geplant. Er soll die ISS wieder im normalen Rhythmus von zwei Flugtagen angesteuern. Im Februar wird zuvor
mit „Progress M-66“ noch einmal ein Schiff der dritten Generation starten.
Der neue Frachter bringt unter anderem 870 Kilogramm Treibstoff, 185 Kilogramm Trinkwasser, 296 Kilogramm Lebensmittel, 103 Kilogramm wissenschaftliche Ausrüstungen, Verbrauchsmaterialien sowie Weihnachts- und Neujahrspost und -päckchen für die 18. Stammbesatzung mit Michael Fincke, Sandra Magnus (beide USA) und Lontschakow auf die Umlaufbahn.
Die „Progress“-Frachter, die auf den bemannten „Sojus“-Kapseln basieren, sind seit Anfang 1978 im
Einsatz.
(Veröffentlicht am 30. 11. 2008)