Berlin/Moskau, 22. November 2009 — Der russische Kosmosveteran Konstantin Feoktistow ist tot. Der „erste zivile“ und „einzige parteilose Kosmonaut in der Geschichte der sowjetischen Raumfahrt“ sei in der Nacht zum Sonntag im Alter von 83 Jahren verstorben, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos in Moskau mit.
Nach dem Studium war Feoktistow ab 1955 im Büro von Chefkonstrukteur Sergej Koroljow (1907-1966) maßgeblich an der Entwicklung des ersten künstlichen Erdsatelliten „Sputnik“ und des „Wostok“-Raumschiffes von Juri Gagarin beteiligt. Nach Gründung des sowjetischen Kosmonautenkorps bildete er die ersten Raumfahrer für die „Wostok“-Kapseln aus. Um seine eigenen Entwicklungen in der Praxis zu erleben und zu testen, wurde Feoktistow selbst Kosmonaut. Dazu wurden eigens für ihn die gesundheitlichen Zulassungsanforderungen abgesenkt.
Am 12. und 13. Oktober 1964 nahm Feoktistow zusammen mit Wladimir Komarow und Boris Jegorow am Flug des ersten dreisitzigen Raumschiffes „Woßchod 1“ teil. Als Bordingenieur erforschte er die optischen Eigenschaften der Grenzen der Erdatmosphäre und erprobte neue Orientierungs-, Steuerungs- und Kontrollsysteme.
Danach setzte Feoktistow seine Arbeit als Wissenschaftler und federführender Konstrukteur der „Sojus“- und „Progress“-Kapseln sowie der Raumstationen „Salut“ und MIR fort. Ab 1990 lehrte er bis zu seiner Pensionierung am Moskauer „Bauman“-Institut, wo er einst studiert hatte.
(Material für ddp)