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Credit: ESA

Berlin/Paris, 13. November 2009 — Die ESA-Raumsonde „Rosetta“ hat am Freitag bei ihrem dritten Vorbeiflug an der Erde ein letztes Mal Schwung für die abschließende Etappe ihrer zehn Jahre dauernden Reise in das äußere Sonnensystem geholt. Mit einer Geschwindigkeit von 13,3 Kilometern pro Sekunde habe sie um 8.45 Uhr deutscher Zeit südlich der indonesischen Insel Java den Indischen Ozean in 2481 Kilometern Höhe überflogen, teilte die Europäische Weltraumorganisation in Paris mit. Durch die Schwerkraftumlenkung (Swing-by) sei der Kometenjäger dabei im Verhältnis zur Sonne um 3,6 Kilometern pro Sekunde beschleunigt worden.

Auf ihrem weiteren Weg soll die Sonde mit nunmehr 61 000 Stundenkilometern im Juli 2010 dem Asteroiden 21 Lutetia begegnen. Dann wird sie in den Ruhezustand versetzt, um schließlich 2014 wieder aktiviert zu werden. Erst dann erreicht „Rosetta“ ihr eigentliches Ziel, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko in über 480 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde und schwenkt als erster Raumflugkörper auf eine Umlaufbahn um ihn ein. Von dort wird der Lander „Philae“ ausgesetzt, um die Oberfläche des Kometen mit zehn verschiedenen Instrumenten zu untersuchen. Die Sonde wird danach den Kometen auf seiner Reise zur Sonne zu begleiten und ihn dabei bis zu zwei Jahre lang gründlich zu erforschen.

„Rosetta“ war im März 2004 mit einer europäischen „Ariane“-Rakete gestartet worden. Sie hat bisher 4,5 Milliarden ihrer 7,1 Milliarden Kilometer langen Reise zurückgelegt. Bei der Mission geht es um die Frage, ob Kometen als Urmaterie des Sonnensystems einst das Leben auf die Erde gebracht haben. An Bord der beiden Sondenteile befinden sich 21 Instrumente, elf auf dem Orbiter und 10 auf dem Lander. Davon wurden 13 an deutschen Universitäten und Instituten teilweise oder ganz entwickelt. Der Lander „Philae“ wurde im Wesentlichen am Institut für Raumsimulation des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln und am Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau gebaut.