Berlin/Cape Canaveral, 31. Oktober 2009 — Der erste Testflug der neuen US-Trägerrakete „Ares I“ ist am Mittwoch nicht so reibungslos wie erwartet verlaufen. Wie der Onlinedienst Space.com berichtet, habe das Fallschirmsystem der ersten, wiederverwendbaren Raketenstufe versagt. Nur einer der drei gigantischen Fallschirme von 46 Meter Durchmesser habe sich korrekt geöffnet, ein zweiter nur zur Hälfte. Dadurch sei der ausgebrannte Feststoffbooster härter als vorgesehen auf das Wasser des Atlantiks aufgeprallt, zitiert der Onlinedienst Missionsmanager Bob Ass.
Dabei sei er stark beschädigt worden. Die Testingenieure der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA versuchten nun, anhand der Daten die Ursache für das Versagen zu ermitteln.
Die Fallschirme sollten sich unmittelbar nach Brennschluss der ersten Raketenstufe und deren Abtrennung von der zweiten, nicht betankten Stufe entfalten. Nach den bisherigen Erkenntnissen habe es Probleme mit den Fallschirmleinen gegeben, sagte Ass. Das Material der Fallschirme selbst sei wohl nicht die Ursache. Die Ingenieure erwarteten mehr Aufschluss nach Bergung des Boosters am Wochenende.
Bei dem suborbitalen Test des „Ares I“-Prototyps hatte die erste Stufe binnen zwei Minuten die 100 Meter hohe Rakete bis in knapp 50 Kilometer Höhe katapultiert. Die zweite Raketenstufe und das neue Raumschiff „Orion“ flogen nur als Attrappen mit, um die endgültige Konfiguration herzustellen.
Die neue „Ares“-Trägerfamilie für das noch von US-Präsident George W. Bush ins Leben gerufene „Constellation“-Programm soll die Space Shuttles ablösen, die seit 1981 Dienst tun und 2010 eingemottet werden. Die Version „Ares I“ kann 25 Tonnen Nutzlast in den erdnahen Orbit und zur Internationalen Raumstation ISS transportieren. Die Indienststellung ist frühestens für 2015 geplant. Die stärkere „Ares V“ mit 125 Tonnen Nutzlast soll später zum Mond und zum Mars fliegen. Zu dem System gehören das viersitzige Raumschiff „Orion“ sowie die
Mondlandefähre „Altair“.