Moskau, 23. Mai 2011 — Der Fehlstart einer russischen „Proton-M“-Trägerrakete vom Dezember vergangenen Jahres hat ein juristisches Nachspiel. Die Generalstaatsanwaltschaft Russlands habe gegen die Verantwortlichen ein Strafverfahren wegen „Fahrlässigkeit“ eingeleitet, berichten russische Medien am Montag unter Berufung auf die Behörde.
Weil die Oberstufe der Rakete mit zuviel Treibstoff betankt war, gerieten drei Satelliten des Weltraumnavigationssystems GLONASS nicht auf die vorausberechnete Umlaufbahn und stürzten in den Pazifik. Dadurch konnte das im Aufbau befindliche System nicht wie von Präsident Dmitri Medwedjew angeordnet bereits 2010 vollendet werden.
Unmittelbar nach dem Fehlstart vom 5. Dezember hatte Medwedjew einen stellvertretenden Generaldirektor der Raumfahrtagentur Roskomos und den Vize-Chef des Raumfahrtkonzerns „Energija“ entlassen. Der damalige Roskosmos-Generaldirektor Anatoli Perminow, der inzwischen „aus
Altersgründen“ in den Ruhestand getreten ist, erhielt eine Rüge.
Mit den drei Satelliten sollte die Sollzahl des Systems von 24 aktiven Raumflugkörpern erreicht werden. Mit Stand 23. Mai verfügt Russland über 27 GLONASS-Satelliten. Davon sind 23 aktiv, drei befinden sich in der Wartung und einer in der Vorbereitung auf seinen Einsatz.
(für dapd)