Köln, 11. Mai 2011 — Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Johann-Dietrich Wörner, hat die „Vollendung des Paradigmenwechsels“ in der Raumfahrt angemahnt. „Mit der Einstellung des US-Shuttle-Programms, dem Beschluss, die Internationale Raumstation ISS bis 2020 zu betreiben, und anderen Raumfahrt-Entscheidungen sind wir heute an einem Punkt angekommen, an dem wir überlegen müssen, wie es weiter gehen soll“, sagte Wörner der Nachrichtenagentur dapd in Köln.
Wenn man zurückblicke und den Paradigmenwechsel vom Wettrennen im All während des Kalten Krieges bis zur globalen Kooperation heute, von rein technologisch ausgerichteten Prestigeprojekten gestern zu Wissenschaft und Anwendungen heute betrachte, „dann muss das auch für die Raumfahrt inhaltlich, strukturell und organisatorisch Konsequenzen haben“, betonte der DLR-Chef. Es müsse definiert werden, wie und wohin sich die Raumfahrt in den nächsten 20 bis 30 Jahren entwickeln solle. „Dazu ist es notwendig, bestehende staatliche Strategien mit Leben zu erfüllen, diese dann aber auch anhand aktueller Entwicklungen zu interpretieren und im nationalen Interesse umzusetzen.“ Die Grundlage dafür sei „ein klarer politischer Wille, der gesamtstaatliche Interessen sowie die industriellen und wissenschaftlichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten“ berücksichtige.
„Das Land, in dem die mit der Umsetzung und Durchführung der Raumfahrtpolitik beauftragten Einrichtungen aus den internationalen Entwicklungen die richtigen Schlussfolgerungen für die einzelnen Raumfahrtaktivitäten ziehen, wird in der Zukunft gut aufgestellt sein“, zeigte sich Wörner überzeugt.
(für dapd)