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Credit: Roskosmos
Credit: Roskosmos

Moskau, 23. April 2011 — Die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA hat die Russen erneut um eine einmalige Fotosession im All gebeten. Dabei soll von Bord eines russischen „Sojus“-Raumschiffes die „Atlantis“ fotografiert werden,  die als letzte US-Raumfähre an der Internationalen Raumstation ISS festmacht, sagte der Verantwortliche für die bemannten Raumfahrt bei der Raumfahrtagentur Roskosmos, Alexej Krasnow, am Samstag der Zeitschrift „Marker“. Mit dem Flug der „Atlantis“,  die am 28. Juni starten soll, stellen die USA nach 30 Jahren ihr Shuttle-Programm ein.

Seine Agentur prüfe den Vorschlag der amerikanischen Kollegen für die „komplizierteste und teuerste Fotosession“ der ISS-Geschichte, versicherte Krasnow. Wenn Roskosmos dem zustimme, werde man von der NASA aber „unbedingt“ eine „Entschädigung“ dafür fordern. Dabei gehe es aber nicht um Geld, da man mit den Amerikanern „Barter-Beziehungen“ unterhalte, sondern um „Dienstleistungen“. Um welche es sich dabei handelt, wollte er nicht sagen.
 
Krasnow verwies darauf, dass für die Fotosession eines der beiden „Sojus“-Raumschiffe mit seiner dreiköpfigen Besatzung von der ISS ablegen müsse, um die angekoppelte Raumfähre vor dem Hintergrund der Erde aus mehreren Hundert Metern richtig ins Bild zu rücken. Man müsse auch die „Kompliziertheit und den Umfang“ dieses Unterfangens sehen. Denn noch habe kein Raumschiff an- oder abgekoppelt, während ein Shuttle an der Station „hing“. Das erfordere ganz neue Berechnungen. Zudem brauchten die „Sojus“-Besatzung und das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau dafür einen ganzen Arbeitstag. Und falls etwas schief gehen sollte, müssten die Kosmonauten zur Erde zurückkehren. Deshalb müssten auch die Such- und Bergungsmannschaften im Landegebiet in Stellung gebracht werden.
 
Die Russen hatten bereits im Februar und März den Wunsch der NASA nach so einer Fotosession abgelehnt. Als Begründung dafür machten sie Zeitmangel und technische Risiken geltend. Beim ersten Mal sollte die ISS in der einmaligen Konfiguration mit angekoppelten Raumflugkörpern aller
Hauptpartner aufs Bild gebannt werden: Zwei „Sojus“-Raumschiffe, der US-Shuttle „Discovery“ sowie je ein europäischer ATV-, ein japanischer HTV- und ein russischer „Progress“-Frachter. Damals sei die Bitte der Amerikaner zu spät eingegangen, sagte Krasnow. Beim zweiten Mal mit der „Endeavour“ wollte man keine zusätzlichen technischen Risiken eingehen. Denn jede „dynamische Operation an der ISS“ sei ein solches Risiko und müsse sorgfältig bedacht werden.
 
(für dapd)