Moskau, 8. April 2011 — Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos hat am Freitag ihre letzten Geheimdokumente zum Flug von Juri Gagarin (1934-68) freigegeben. Es gebe jetzt keinerlei Dokumente mehr, die von Roskosmos „bewusst“ als geheim eingestuft werden, sagte der stellvertretende Agenturchef Witali Dawydow auf einer Pressekonferenz in Moskau. Die Einzigartigkeit der freigegebenen Dokumente bestehe darin, „dass sie den damaligen Zeitgeist widerspiegeln“. Denn nach dem historischen Flug Gagarins vom 12. April 1961 sollte eine neue Zeitrechnung beginnen.
Dawydow räumte jedoch ein, dass in einer Reihe Unternehmen der Raumfahrtbranche die Arbeiten zur Freigabe noch nicht abgeschlossen seien. Roskosmos sei vor allem daran interessiert, dass das auch bald im führenden Raumfahrtkonzern „Energija“ geschehe.
Auf der Pressekonferenz wurden mehrere neue Bücher präsentiert, die die Hintergründe des Fluges Gagarins aufzeigen und die damals handelnden Personen vorstellen, die bislang anonym bleiben mussten. So sei jetzt auch erklärt worden, warum Gagarin nur eine Erdumkreisung vollführt habe,
betonte Dawydow. Der Grund dafür sei, dass sich bei den vorangegangenen Testflügen mit Tieren eine Hündin nach drei bis vier Erdumkreisungen „schlecht gefühlt“ habe. Um einen solchen „unerwünschten Effekt“ bei Gagarin zu vermeiden, habe man sich bei ihm für lediglich eine Erdumkreisung entschieden.
Der historische Flug Gagarins stand damals unter dem Siegel der strengsten Geheimhaltung. Weder beim Start noch bei der Landung waren die Medien zugelassen.
(für dapd)