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Credit: Kowalski
Credit: Kowalski

Berlin, 23. März 2011 — Der historische Flug von Juri Gagarin vom 12. April 1961 ist mit sieben Starts des Testraumschiffs „Korabl-Sputnik“ (Raumschiff-Sputnik) zwischen Mitte Mai 1960 und Ende März 1961 vorbereitet worden. Zwei davon wurden damals jedoch nicht in die offizielle Statistik aufgenommen. So erfuhr die Öffentlichkeit nicht, dass am 28. Juli 1960 eine Trägerrakete beim Start in Tjura-Tam (heute Baikonur) explodierte und die Landekapsel mit zwei Hunden an Bord am Boden zerschellte. Am 22. Dezember gelangte das Raumschiff wegen eines Fehlers in der dritten Raketenstufe nicht auf die Umlaufbahn, die Landekapsel ging aber weich nieder, so dass die beiden Versuchshunde Shemtschushna und Shulka überlebten. Trotz einer heftigen Intervention von Chefkonstrukteur Sergej Koroljow (1907-66) wurde auch das verschwiegen.

 
Das erste der fünf Testraumschiffe, über die in den Medien berichtet werden durfte, war am 15. Mai 1960 aufgestiegen. Mit ihm sollten das Steuerungs- und das Bremssystem erprobt werden. Eine Landung war nicht vorgesehen. Das Körpergewicht eines Menschen wurde imitiert. Wegen eines Fehlers im Orientierungssystem kam die Kapsel von der vorausberechneten Umlaufbahn ab und umkreiste bis zum 5. September 1962 unkontrolliert die Erde.
 
Der zweite Testflug, der am 19. August 1960 begann und 27 Stunden dauerte, verlief exakt nach Plan. Dabei wurde erstmals das Lebenserhaltungssystem erprobt. Zudem fanden medizinisch-biologische Experimente unter anderem mit Ratten, Mäusen und Fliegen statt. Die Kabine mit den Hündinnen Belka und Strelka wurde in rund acht Kilometern Höhe aus der Landekapsel katapultiert und ging weich am Fallschirm nieder.
 
Der dritte Test am 1. Dezember 1960 mit den Hunden Ptscholka und Muschka sowie Insekten und Pflanzen an Bord schlug fehl. Das Raumschiff geriet auf eine zu niedrige Umlaufbahn und verglühte in den dichten Schichten der Atmosphäre.
 
Der vierte und fünfte Testflug  am 9. und 25. März 1961 waren identisch und verliefen erfolgreich. Hier ging es um die letzte Erprobung der Rauschiffkonstruktion und -systeme vor dem Start Gagarins. Anstelle eines Kosmonauten war die Puppe „Iwan Iwanowitsch“ an Bord. Um den Funkverkehr Erde-Orbit zu testen, wurde im Kopf des Dummys ein Tonbandgerät installiert, das Lieder des berühmten Pjatnizki-Chores spielte. „Iwan Iwanowitsch“ wurde wie später Gagarin aus der Landekapsel herauskatapultiert und kehrte am Fallschirm zur Erde zurück.
 
(für dapd)