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Credit: Roskosmos
Credit: Roskosmos

Berlin, 23. März  2011 —  Eine kosmische „Arche Noah“ hat vor 50 Jahren dem ersten Menschen den Weg in den Weltraum gebahnt. Um sich letzte Gewissheit über die absolute Zuverlässigkeit des „Wostok“-Raumschiffes von Juri Gagarin zu verschaffen, schickte Chefkonstrukteur Sergej Koroljow (1907-66) am 25. März 1961 die 5. und letzte „Korabl-Sputnik“-Testkapsel von Tjura-Tam, dem heutigen Baikonur, ins All.

 
Mit dem 4,695 Tonnen schweren Raumschiff sollten alle Start-, Lebenserhaltungs- und Landesysteme,  die sich bereits am 9. März beim Vorgänger bewährt hatten, einem abschließenden Test unterzogen und damit Gagarins Flug imitiert werden. Dazu befanden sich neben der menschenähnlichen Puppe „Iwan Iwanowitsch“ auch die Hündin „Swjosdotschka“ („Sternchen“), zahlreiche weitere biologische Muster, so Ratten, Meerschweinchen, Mäuse, Frösche, Zellkulturen und Mikroorganismen, sowie TV-Kameras und wissenschaftliche Apparaturen an Bord.
 
Nach einer Erdumkreisung auf einer Bahnhöhe zwischen 178 und 247 Kilometern landete die Kapsel wohlbehalten 45 Kilometer südöstlich der Stadt Wotkinsk im Gebiet Perm. Weil sich aber eine Kabelverbindung zwischen der Landekapsel und der Orbitalsektion zu spät gelöst hatte,  wurde der eigentlich  geplante Landeort allerdings um etwa 660 Kilometer „überflogen“. Ein ähnliches Missgeschick passierte übrigens auch Juri Gagarin. Die Generalprobe war dennoch voll gelungen.
 
Die physiologischen, biologischen und technischen Daten, die mit „Korabl-Sputnik 5“ gewonnen wurden, lieferten Koroljow den letzten Beweis dafür, dass er grünes Licht für das „Wostok“-Programm geben konnte. Das begann dann am 12. April 1961 mit dem historischen Flug von Gagarin und endete am 19. Juni 1963 mit der Landung der ersten Frau im All, Walentina Tereschkowa, in „Wostok-6“.
 
Koroljow hatte zum Start am 25. März auch die ersten sechs Kosmonauten-Anwärter mit Gagarin und German Titow eingeladen. Bereits am Vorabend durften sie die riesige Montagehalle, in der die meterlangen Teile der Trägerrakete zusammengesetzt wurden, den 50 Meter hohen Tisch der
Startrampe mit dem stadiongroßen Abgaskanal, den Startbunker und die anderen technischen Einrichtungen besichtigen. Die Männer waren sichtlich beeindruckt, und ihnen wurde auf einmal klar, dass bald einer von ihnen die erste Reise in den Kosmos antreten würde. Gagarin selbst sagte später einmal, er habe die „gigantischen Anlagen“ mit einer Mischung aus „Ehrfurcht und Begeisterung“ wahrgenommen.
 
Gagarin war es übrigens auch, der der Hündin den Namen „Swjosdotschka“ gegeben hat. Auf ihn geht ebenfalls die Bezeichnung „Swjosdnyj gorodok“ – „Sternenstädtchen“  für das Kosmonautenausbildungszentrum vor den Toren Moskaus zurück, das heute seinen Namen trägt.
 
(für dapd)