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„Shenzhou 7“ war nach 68-stündigem Flug am Mittag gegen 11.40 Uhr MESZ weich am Fallschirm in der Steppe der Inneren Mongolei gelandet. 300 Ärzte und Angehörige der Bergungsmannschaften erwarteten
die „Taikonauten“ Liu Boming, Jing Haipeng und Zhai Zhigang. Premiermoinister  Wen Jibao klatschte im Flugleitzentrum laut Beifall, als die Kapsel die Erde berührte. Die drei Männer wurden direkt vom Landeort zu ersten medizinischen Kontrollen in die Hauptstadt der Inneren Mongolei, Hohhot, gebracht. Am Montag werden sie in Peking erwartet.

Zum Höhepunkt der Mission hatte der 41-jährige Kampfpilot Zhai am Samstag um 10.40 Uhr MESZ in einem rund 4,5 Millionen Dollar teuren speziellen Skaphander eigener Produktion das schützende Raumschiff verlassen. Er wurde dabei von seinem Kollegen Liu unterstützt, der in einem russischen Ausstiegsanzug auch kurz aus der Luke schaute. Die Premiere wurde kurzzeitig von einem Zwischenfall überschattet: Ein defekter Sensor hatte falschen Feueralarm ausgelöst. „Wir waren sehr nervös, als der Astronaut in dem  Wiedereintrittsmodul Feueralarm meldete“, sagte ein Sprecher. Dann habe man aber festgestellt, dass der Alarm aus jener Kapsel gekommen sei, in dem es gar keinen Sauerstoff für ein Feuer gab, weil sie zum Weltraum hin geöffnet gewesen sei.

Zhai schwebte rund 20 Minuten lang als lebender Satellit über der Erde. Dabei entfaltete er eine chinesische Nationalfahne, setzte einen Minisatelliten mit Kamera aus und barg Muster wissenschaftlicher Experimente von der Außenhaut der Kapsel. Der erste Kommentar des Taikonauten nach dem Ausstieg war: „Ich fühle mich sehr gut.“ Dann grüßte er sein Volk „und die Menschen in aller Welt“. Der historische Moment wurde live im chinesischen Fernsehen übertragen, was von vielen ausländischen Beobachtern als Zeichen einer neuen Offenheit Pekings gewertet wurde. Zu den Zuschauern gehörten auch Präsident Hu Jintao und weitere Führer. Der Raumanzug verglühte übrigens im All. Für ihn war im kleinen Landeapparat kein Platz.

Nach Russland und den USA ist China das dritte Land, das mit eigener Technik Menschen in den Weltraum schicken und nun auch deren sicheren Ausstieg in den offenen Kosmos gewährleisten kann. Das erste chinesische Raumschiff mit einem Taikonauten an Bord war 2003 gestartet, das zweite mit dann schon zwei Besatzungsmitgliedern im Jahre 2005.

(Veröffentlicht am 28. 9. 2008)