Mo. Nov 25th, 2024
Credit: Roskosmos
Credit: Roskosmos

Koroljow/Baikonur, 2. März 2016 — Die Erde hat sie wieder: Nach 340 Tagen im All sind der Russe Michail Kornijenko und der Amerikaner Scott Kelly am Mittwochmorgen von Ihrer Einjahresmission in der Internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt. Sie landeten um 5.29 Uhr Uhr deutscher Zeit sicher mit ihrem Raumschiff Sojus TMA-18M in der kasachischen Steppe rund 150 Kilometer südöstlich von Dsheskasgan. Dritter Mann an Bord war der Russe Sergej Wolkow, der das Duo 182 Tage lang begleitet hat.

Die Männer waren guten Mutes und lächelten, als sie von der Bergungsmannschaft aus der Sojus-Kapsel evakuiert wurden. Wolkow wurde von seinem Vater Alexander begrüßt, einem sowjetischen Kosmosveteranen. Kelly telefonierte ausgiebig. 
 
Nach einem Vorabbericht des Staatskonzerns GK Roskosmos sollten Kornijenko und Kelly eigentlich selbstständig das Raumschiff verlassen, um quasi eine Marslandung zu simulieren, bei der ihnen ja auch niemand helfen konnte. Zudem sollten sie hinterher ein spezielles Übungsprogramm absolvieren, zu dem auch Kniebeugen gehörten. Doch das wurde offenbar geändert.  
 
Nach ersten medizinischen Tests wurden die Russen ins Sternenstädtchen bei Moskau und Kelly nach Houston (Texas) geflogen.
 
Der US-Astronaut ist der erste Nicht-Russe, der einen so langen Flug am Stück absolviert hat. Für die Russen selbst sind Einjahresflüge schon seit vielen Jahren gang und gäbe. Das hängt mit ihrer Raumfahrtstrategie zusammen, die seit Beginn der 1970-er Jahre auf ständig bemannte Raumstation ausgerichtet ist.  Absoluter Weltrekordler ist der Arzt Waleri Poljakow mit 437 All-Tagen.
 
Dennoch haben die Russen den Vorschlag der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA aufgegriffen, in Vorbereitung auf künftige Missionen zum Mars und darüber hinaus diesen gemeinsamen Jahresflug durchzuführen, von dem sich auch die russische Wissenschaft grundlegende neue Erkenntnisse über das Verhalten des menschlichen Organismus bei einem so langen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit verspricht.
 
Bis zur Ankunft der nächsten ISS-Besatzung am 19. März hat US-Astronaut Timothy Kopra das Kommando von Scott Kelly in der Station übernommen. Gemeinsam mit dem Russen Juri Malentschenko und dem britischen ESA-Astronauten Timothy Peake setzt er bis dahin allein die Arbeit fort. 
 
(c) Gerhard Kowalski