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Berlin, 1. März 2016 —Bisher sind elf deutsche Männer in den Weltraum geflogen. Der erste war Sigmund Jähn (1978), der bisher letzte Alexander Gerst (2014). Diese Serie soll nun durchbrochen werden. Dazu hat die Bremer Top-Managerin Claudia Kessler am Dienstag die Initiative Die Astronautin gestartet. Sie will noch vor 2020 mithilfe von privaten Sponsoren das Geld für die Ausbildung und den Flug der ersten deutschen Astronautin zur Internationalen Raumstation ISS aufbringen. Die Ausschreibung, die bis zum 30. April geht, läuft seit Dienstagabend. Bereits in den ersten drei Stunden haben sich sieben Bewerberinnen gemeldet,darunter zwei Hubschrauberpilotinnen aus Norddeutschland.
„Bei den Sponsoren denke ich vor allem an die Kosmetikindustrie, die Sportartikelhersteller, die Pharmaindustrie, die Biotechnologie, die Autoindustrie und an alle, die irgendwie einen Bezug zur Forschung und zur Raumstation haben“, sagte mir die Generaldirektorin von HE Space Operations. Dahinter verbirgt sich das einzige Personaldienstleistungsunternehmen mit Spezialisierung auf hochqualifizierte Fachkräfte für die Raumfahrt. Die diplomierte Ingenieurin für Luft- und Raumfahrt hatte Anfang der 1990-er Jahre selbst Ambitionen, ins All zu fliegen.
„Was das Raumschiff angeht, sprechen wir zum einen mit den Russen über einen Start mit der Sojus 2019 oder 2020,zum anderen mit der US-Firma SpaceX, die 2018 bemannt fliegen will“, fügte Kessler am Rande einer Veranstaltung des Freundeskreises Weserbrücke zur bemannten Raumfahrt in der Bremer Landesvertretung in Berlin hinzu. Zudem fahre sie in der nächsten Woche nach China. Das sei auch eine „prima Option“, denn sie könne sich ebenfalls die erste deutsche Frau auf einer chinesischen Station vorstellen.
Bei den Bewerberinnen werden unter anderem ein Studium in Naturwissenschaften, im Ingenieurswesen oder eine vergleichbare militärische Ausbildung, eine mehrjährige Berufserfahrung, ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis,Kommunikations- und Teamfähigkeit, gute physische und psychische Kondition und fließende Englischkenntnisse erwartet. Auch Russisch-Kenntnisse seien von Vorteil.
Die ausgewählten Kandidatinnen absolvieren dann ein mehrjähriges Astronautentraining im Sternenstädtchen (Star City) bei Moskau und/oder In Houston (Texas).
Zu den Bewerbungsunterlagen gehören ein aussagekräftiges Motivationsschreiben, ein Lebenslauf im Europass-Format,Zeugnisse und ein kurzes, etwa einminütiges Video, die per E-Mail an Frau Kirsten Gibbs, HE Space Operations GmbH, unter der Adresse astronautin@hespace.com gerichtet werden müssen. Telefon:+49(0)4214304230.
(c) Gerhard Kowalski