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(Gerhard Kowalski für die Nachrichenagentur ddp )

Es sieht aus wie ein UFO, was da in der Montagehalle des Luftfahrtkonzerns „Ekologija i Progress“ im russischen Saratow steht. Das neue Fluggerät ist eine Mixtur aus Luftkissenfahrzeug und Flugzeug – gebaut mit amerikanischer Hilfe. Saratow – Das Gerät trägt den Namen Ekip – wie der Konzern, der es baut. Das futuristisch anmutende Hightech-Gebilde ist zu Lande, über Wasser und in der Luft einsetzbar.Es eröffnet damit völlig neue Perspektiven, etwa bei Katastrophen oder der Bekämpfung von Waldbränden. Das Luftfahrzeug der Zukunft ähnelt im Prinzip dem US-Stealth-Bomber B 2, der eigentlich ein „fliegender Flügel“ ist. Ekip ist aber wesentlich dicker und verfügt damit über erheblich mehr Platz für Nutzlasten. Ein hervorstechendes Merkmal ist zudem ein wesentlich günstigeres Masse-Nutzlast-Verhältnis im Vergleich zu konventionellen Flugzeugen. So hat Ekip eine Zuladekapazität von 40 bis 45 Prozent des Eigengewichts, Flugzeuge können nur 20 bis 25 Prozent des Eigengewichts zuladen. Einziehbare Luftkissen Der Branchen-Neuling kann Lasten bis zu 100 Tonnen über mehrere Tausend Kilometer in 8 bis 13 Kilometern Höhe mit einer Geschwindigkeit von 500 bis 700 Stundenkilometern befördern. Am Boden oder über Wasser entwickelt Ekip mit Hilfe von einziehbaren Luftkissen 160 Stundenkilometer und in Boden- und Wassernähe sogar 400 Stundenkilometer. Die Zwei-Stufen-Strahltriebwerke erzeugen – offenbar mit Hilfe von Nachbrennern – einen enormen Anfangsschub, sind dann aber im Reiseflug höchst ökonomisch. Landen kann die Maschine sowohl auf Luftkissen als auch per Fahrgestell auf einem normalen Flugplatz. Derzeit werden mit zwei kleinen automatischen Ekip-Mustern in Saratow unterschiedlichste Tests durchgeführt. Zudem stehen zwei Neun-Tonnen-Flugmodelle zur Verfügung – das eine für die Bodenerprobung der Systeme, das andere für den bemannten Betrieb. Im nächsten Schritt wird ein Gerät mit einer Startmasse von 120 Tonnen für 300 bis 400 Passagiere und einem Flugradius von 7500 Kilometern gebaut. „Klar gemacht, dass das Gerät das Land nicht verlässt“ Schon 1992 hatte das russische Unternehmen, das unter „Ökologie und Fortschritt“ firmiert, einen Versuch unternommen, seine Bahn brechende Entwicklung zu verwirklichen. Doch damals scheiterte man, weil das Geld fehlte. Heute nun kann ein neuer Anlauf genommen werden. Die Russen verdanken das sinnigerweise einem eher ungewöhnlichen Partner – der US-Marine in Gestalt des Forschungszentrums des Naval Air Systems Command. Die Navy übernimmt die Finanzierung des Projekts, das dem Vernehmen nach rund 160 Millionen Dollar kosten soll. Zudem finden ab 2007 die Flugtests im US-Bundesstaat Maryland statt. Schon fünf Jahre später soll Ekip in Serie gehen. Auch amerikanische, deutsche und chinesische Firmen haben bei den Russen Schlange gestanden und wären liebend gern in das Vorhaben eingestiegen. Doch die Russen waren nicht bereit, ihre Neuentwicklung, wie gefordert, aus der Hand zu geben. „Wir haben von Anfang an klar gemacht, dass das Gerät das Land nicht verlässt. Und auch die Rechte an ihm bleiben in Russland“, sagte Ekip-Generaldirektor Alexander Jermischin.
(Veröffentlicht am 14. 4. 2004)

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