Köln, 28. November 2014 — Wer von Berlin nach Wellington in Neuseeland und zurück fliegt, hat 36.000 Kilometer hinter sich und war knapp drei Tage unterwegs. Ein Laserstrahl im All hat am Freitag zum ersten Mal eine vergleichbare Distanz überbrückt – mit dem Unterschied, dass dabei innerhalb weniger Sekunden Satellitenaufnahmen der Erde über einen Relais-Satelliten auch zurück zur Erde gesendet worden sind, teilte das Deutscher Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit.Die beiden Satelliten, die diese Daten mithilfe einer neuartigen Lasertechnologie getauscht und zur Erde transportiert haben, sind der europäische Kommunikationssatellit Alphasat I-XL, der seit Juli 2013 im geostationären Orbit in 36.000 Kilometern Höhe ist, und der europäische Erdbeobachtungssatellit Sentinel 1A (Foto), der seit April 2014 in etwa 700 Kilometern im sogenannten erdnahen Orbit die Pole umkreist.
Die Technologie für den wegweisenden Datenlink stammt aus Deutschland: Das sogenannte Laserkommunikations-Terminal (LCT) wurde vom Raumfahrtmanagement des DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert und federführend von der Tesat-Spacecom GmbH entwickelt.
„Wir zeigen hier Hightech vom Feinsten mit einer Technik made in Germany“. kommentierte Gerd Gruppe, Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements, das Ereignis. „Das ist ein großer Erfolg. Für mich ist diese Übertragung auch ein entscheidender Meilenstein für EDRS, die europäische Datenautobahn im All, einen Express-Highway.“ Mit Laserstrahlen würden riesige Datenpakete von einem Satelliten zum anderen und von dort zur Erde gesendet. „Die Datenrate ist dabei 30 Mal höher als heute üblich“, betonte Gruppe. „Mit diesem Nachweis sind wir der Fertigstellung und Nutzung des weltweit leistungsfähigsten Datenrelais-Systems einen bedeutenden Schritt näher gekommen.“
Mit der LCT-Technologie sollen in Zukunft rund um die Uhr deutlich höhere Datenmengen ohne Zeitverzug übertragen werden. Damit soll das Speichern großer Datenmengen überflüssig gemacht werden, und die Nutzer sollen schneller auf die Informationen zugreifen können. „Das ist zum Beispiel für viele Umwelt- und Sicherheitsüberwachungen wie das europäische Copernicus-Programm relevant“, erklärte DLR-Projektmanager Rolf Meyer.
(c) Gerhard Kowalski