Baikonur, 24. November 2014 — Frauen-Power in der Internationalen Raumstation ISS: Das russische Raumschiff „Sojus TMA-15M“ mit der italienischen ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti, dem Russen Anton Schkaplerow und dem Amerikaner Terry Virts an Bord hat am Montagmorgen um 03.48 Uhr deutscher Zeit automatisch am „Rasswet“-Modul der Station angelegt. Das Raumschiff war knapp sechs Stunden zuvor vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gestartet.
Mit dem Trio hat die 42. Stammbesatzung wieder ihre Soll-Stärke von sechs Mitgliedern, darunter zwei Frauen. In den letzten beiden Wochen hatten die Russin Jelena Serowa, ihr Landsmann Alexander Samokutjajew und der US-Astronaut Barry Wilmore allein auf der Umlaufbahn gearbeitet.
Die 37-jährige Kampfpilotin Cristoforetti, die an der Bundeswehruniversität in München studiert hat und fließend Deutsch spricht, ist die erste Italienerin im All. Sie ist zugleich nach Claudie Haigneré (Frankreich) und Helen Sharman (Großbritannien) die dritte Westeuropäerin überhaupt im Weltraum und die zweite davon in der ISS. Damit erhöht sich weltweit die Zahl der Frauen im All auf 59 aus 9 Ländern. Das Gros stellen die USA mit 45 Astronautinnen, gefolgt von Russland mit vier Kosmonautinnen.
Die Neuankömmlinge sollen bei ihrer 169-Tage-Mission „Futura“ über 100 Experimente durchführen sowie mehrere Frachtraumschiffe empfangen. Einige der Versuche wurden bereits vom deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst begonnen, der am 10. November von der ISS zurückgekommen ist.
Für Schkaplerow und Virts ist das schon der zweite Flug. Virts stehen im Januar/Anfang Februar mit seinem Landsmann Wilmore drei Ausstiege in den freien Raum im Rahmen des US-Programms bevor. Die Männer sollen ein Kopplungsaggregat für künftige Raumschiffe montieren sowie Wartungs- und Reparaturarbeiten am Roboterarm der Station vornehmen.
Neben den Geburtstagsgeschenken für mehrere Besatzungsmitglieder hat die „Sojus“-Kapsel auch 15 kleine Dosen mit je 30 Gramm schwarzem Kaviar unter anderem für die Silvesterfeier an Bord.
Die Italienerin und ihre Kollegen sind nicht wie ihre Vorgänger um Alexander Gerst von der Startrampe Nr. 1, dem sogenannten Gagarin-Start, aufgestiegen, der gerade modernisiert wird. Ihr Raumschiff hob von der Double-Rampe Nr. 31 ab, von der normalerweise „Progress-Frachter ins All geschossen werden. Von hier haben seit 1962 bei nunmehr 380 Starts, davon 14 bemannte, 30 Russen und 6 Ausländer ihre kosmische Reise angetreten. Der erste bemannte Start fand 1968 statt, der bislang letzte 2012.
(c) Gerhard Kowalski