Berlin/Moskau, 5. März 2010 — Der Chef des russischen Kosmonautenausbildungszentrums „Juri Gagarin“ (ZPK) im „Sternenstädtchen“ (Star City) bei Moskau, Sergej Krikaljow, fordert eine bessere finanzielle Ausstattung seiner Einrichtung. Das Zentrum brauche „zweieinhalbmal mehr Geld als heute“, um qualifizierte Kader anzuwerben und seine Infrastruktur und Trainingseinrichtungen auf dem erforderlichen Niveau zu erhalten, sagte Krikaljow nach einem Bericht des Onlinedienstes „Nowosti Kosmonawtiki“ vom Freitag auf einer Pressekonferenz.
Nach der Umwandlung des „Sternenstädtchens“, das bis zum Sommer 2009 dem Verteidigungsministerium unterstand, in eine zivile Einrichtung unter der Ägide der Raumfahrtagentur Roskosmos habe sich die Finanzierung nicht verbessert, fügte der ZPK-Chef hinzu. Deshalb fehlten die Mittel für die Modernisierung der Infrastruktur und die Gewährleistung der Arbeitsfähigkeit der Trainingstechnik. So seien derzeit nur zwei der zehn Trainingsflugzeuge einsatzbereit. Ein großes Problem sei auch der Mangel an qualifiziertem Personal. „Junge Fachleute zu finden, ist sehr schwierig“, sagte er, da sie in der freien Wirtschaft viel mehr verdienten
Krikaljow beklagte ferner den Nachwuchsmangel für den Kosmonauten-Beruf. Derzeit zähle das Kosmonautenkorps rund 40 Mitglieder. Deshalb plane man die Rekrutierung von neuen Kandidaten, „aber es gibt weniger Bewerber als wir brauchen“. So fehlten Frauen fast vollständig. Der ZPK-Chef führte das unter anderem auf das in den letzten 20 Jahren „ersthaft“ gesunkene Interesse der Gesellschaft an der Raumfahrt zurück.
(Material für ddp)