Fr. Nov 22nd, 2024
Credit: G. Kowalski

 

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Berlin, 17. November 2014 — Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat dem Raumfahrtkonzern Airbus Defence & Space den Auftrag für die Entwicklung und den Bau des Service-Moduls für die bemannte US-Raumkapsel „Orion“ erteilt. Der Vertrag über das 390-Millionen-Euro-Projekt wurde am Montag in Berlin im Beisein der Luft- und Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung, Staatssekretärin  Brigitte Zypries (SPD), von ESA-Direktor Thomas Reiter und Airbus-Vizepräsident  Bart Reijnen unterzeichnet.  

Das Service-Modul ist für den Antrieb, die Energieversorgung, die Thermalkontrolle und zentrale Elemente des Lebenserhaltungssystems des neuen US-Raumschiffs verantwortlich. Der unbemannte Erststart von „Orion“ ist für 2017/18 zu den Lagrange-Punkten des Mondes geplant, die erste bemannte Mondumrundung ab dem Jahr 2020. 

Thomas Reiter betonte, mit dem Service-Modul, das auf der Technologie des erfolgreichen europäischen Frachtraumschiffs ATV beruhe, werde Europa erstmals mit der Lieferung von sogenannten systemkritischen Elementen für ein US-Raumfahrtprojekt betraut. Damit werde die Weltraumkooperation zwischen Europa und den USA auf eine neue Stufe gehoben. Das eröffne zugleich die Möglichkeit für eine erweiterte transatlantische Zusammenarbeit bei künftigen bemannten Raumfahrtvorhaben.

Wie der NASA-Vertreter Kirk Shireman auf Nachfrage bestätigte, gibt es allerdings noch keine Nachfolgebestellungen für das Service-Modul. Die NASA sei kein Entscheider in dieser Hinsicht, sondern führe nur Aufträge des US-Kongresses aus, fügte er hinzu. Damit ist generell die Frage offen, ob sich die USA für immer im „Orion“-Projekt an die ESA binden.  

Auf den 30. Raumfahrttagen in Neubrandenburg hatte Shiremans Kollegin Barbara Zelon am Wochenende sogar darauf hingewiesen, dass es zudem nicht sicher sei, ob eine neue US-Administration das „Orion“-Programm in seiner jetzigen Planungsform überhaupt fortsetzt. Deshalb sei die NASA auch so breit aufgestellt, um für alle Eventualitäten, die etwa nach den Wahlen 2016 eintreten könnten, gewappnet zu sein, sagte die „Orion“-Kommunikationsdirektorin. 

Eines ist aber sicher: Mit dem ersten Service-Modul kann die ESA bei den Amerikanern ihren Betriebskostenanteil an der Internationalen Raumstation ISS für die Jahre 2018 – 2020 bezahlen.

(c) Gerhard Kowalski