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Credit: G. Kowalski


Credit: G.Kowalski

Neubrandenburg, 16. November 2014 — Die NASA-Managerin Barbara Zelon plädiert für eine noch stärkere Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Die erfolgreiche Kooperation in der Internationalen Raumstation ISS und in anderen Bereichen biete eine gute Grundlage dafür, sagte die Kommunikations-Direktorin für das „Orion“-Projekt der US-Luft- und Raumfahrtbehörde auf den 30. Neubrandenburger Raumfahrttagen, die am Sonntag erfolgreich zu Ende gingen. 

Zelon verwies darauf, dass die USA dem ersten Testflug des neuen Raumschiffes „Orion“ entgegenfiebern, der für den 4. Dezember geplant ist. Damit bringe die NASA nach 40 Jahren wieder ein neues bemanntes Raumschiff an den Start, mit dem Flüge zum Mond sowie später zum Mars und zu anderen Himmelskörpern stattfinden sollen. Die ESA steuere für das Projekt mit dem Service-Modul (SM) ein besonders wichtiges Element bei. 

Das SM, das auf der Technik des europäischen Weltraumfrachters ATV (Automated Transfer Vehicle) beruht, der fünfmal Nachschub zur ISS gebracht hat, sorgt nicht nur für den Antrieb von „Orion“. Es sichert auch die Energieversorgung sowie das Wärmeregulierungs- und das Lebenserhaltungssystem der viersitzigen Kapsel. Gebaut wird das Modul von Airbus Defence & Space in Bremen in Kooperation mit der NASA und Lockheed Martin. 

Zelon betonte, beim Testflug Anfang Dezember komme noch kein vollständiges Servicemodul zum Einsatz. Das sei erst für 2018 bei der ersten unbemannten Mondumrundung von „Orion“ vorgesehen. Der bemannte Premierenflug sei für 2020/21 geplant und solle 21 Tage dauern.

Bisher hat die NASA aber lediglich ein Servicemodul plus Ersatzteile bei der ESA geordert. Wann und wie viele Module die Amerikaner noch kaufen wollen, konnte die Managern nicht sagen. Sie sei aber zuversichtlich, dass diese Zusammenarbeit fortgesetzt werde. 
 
Die ESA, die über keinen eigenen bemannten Zugang zum All verfügt, hofft, mit dem Servicemodul „einen Fuß in der Tür“ zur Beteiligung an der bemannten US-Raumfahrt zu haben, wie ESA-Direktor Thomas Reiter einmal betonte. 
 
An den Veranstaltungen in den drei Austragungsorten der 30. Raumfahrttage – Neubrandenburg, Peenemünde und erstmals auch Neustrelitz – nahmen jeweils rund 150 Weltraumenthusiasten teil. Sie hörten unter anderem Vorträge des italienischen ESA-Astronauten Paolo Nespoli und von Sigmund Jähn sowie von namhaften Vertretern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Industrie und der Wissenschaften.
 
(c) Gerhard Kowalski