Moskau/Baikonur/Koroljow, 29. Oktober 2014 — Ein russisches Frachtraumschiff hat am Mittwoch problemlos 2,35 Tonnen Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS gebracht. „Progress M-25M“ legte um 14.08 Uhr deutscher Zeit automatisch am „Pirs“-Modul der Station an, teilte die Weltraumagentur Roskosmos in Moskau mit. Der Frachter war um 08.09 Uhr vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet worden.
Dabei kam erstmals im „Progress“-Programm eine Trägerrakete des Typs „Sojus-2.1a“ zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine digitalisierte Variante der „Sojus-PWB“. Die „Sojus-2.1a“ kann 300 Kilogramm mehr Nutzlast als dieser Träger befördern und besteht zudem voll aus russischen Bauteilen. Sie soll 2015/16 noch dreimal getestet und danach möglicherweise auch für bemannte Flüge genutzt werden.
Der Frachter hat vor allem wissenschaftliche Apparaturen und Material für medizinisch-biologische, geophysikalische, technologische und biochemische Experimente im russischen Segment an Bord.
Überschattet wurde der erfolgreiche Start der Russen vom Verlust des privaten US-Frachters „Cygnus“, der über zwei Tonnen Nachschub zur ISS bringen sollte. Die „Antares“-Trägerrakete war am Dienstagabend sechs Sekunden nach dem Abheben vom NASA-Regional-Weltraumbahnhof Wallops Island (Virginia) aus bisher unbekannten Gründen explodiert.
Die erste Stufe dieser Rakete besteht aus zwei AJ-26-Triebwerken. Dabei handelt es sich um eine Modifikation des russisch-ukrainischen Triebwerks NK-33, das mit Kerosin und Flüssigsauerstoff arbeitet. Die zweite Stufe fliegt mit Festtreibstoff.
Die sechsköpfige russisch-amerikanisch-deutsche ISS-Besatzung habe betroffen auf die Katastrophe reagiert, melden russische Medien, sich dann aber wieder hochprofessionell ihren Aufgaben zugewandt. Dazu gehörte in erster Linie die Überwachung der automatischen Kopplung von „Progress M-25M“.
Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos hat indes versichert, dass die Versorgung der ISS trotz des „Cygnus“-Verlustes nicht gefährdet ist. Außerdem sei man zu zusätzlichen Versorgungsflügen bereit, falls die amerikanische Seite dies wünsche.
Wie das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mitteilte, musste die ISS am Montag Weltraumschrott ausweichen. Dazu seien die Triebwerke des europäischen Frachters ATV-5 für gut drei Minuten gezündet worden. Die Station umkreise die Erde damit derzeit in einer Höhe zwischen 413,0 und 431,1 Kilometern.
(c) Gerhard Kowalski