Mi. Nov 27th, 2024
Credit: NASA

Moskau, 15. Oktober 2014 — Eigentlich hatte Russlands Vizepremier Dmitri Rogosin schon im Frühjahr die Zusammenarbeit mit den USA in der Internationalen Raumstation ISS für 2020 aufgekündigt. Es mache für sein Land kommerziell keinen Sinn, das Projekt darüber hinaus fortzusetzen, sagte er als Antwort auf die US-Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise.

Nunmehr deutet sich ein Rückzieher von dieser Position an. Der stellvertretende Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Staatssekretär Denis Lyskow, sagte am Mittwoch in Moskau, die politische Entscheidung über eine Verlängerung des ISS-Betriebes stehe derzeit nicht an und sei deshalb auch noch nicht getroffen worden. Zuvor müsse eingehend analysiert werden, wie lange Russland die ISS mit Blick auf sein Mondprogramm noch brauche. Vorerst erfülle Russland seine Verpflichtungen bis 2020 in vollem Umfang. Auch die Finanzierung sei gesichert.

Der Roskosmos-Vize hatte zuvor mitgeteilt, sein Land wolle ab 2030 bemannt zum Mond und später dann auch zum Mars fliegen.

Die USA wollen die Betriebsdauer der Station mindestens bis 2024 verlängern. Japan und Kanada folgen dem unter der Bedingung, dass sich ihr Kostenbeitrag erheblich reduziert. Die Europäische Weltraumorganisation ESA will indes erst im Dezember entscheiden, wie sie ihren finanziellen Beitrag überhaupt bis zum Jahr 2020 gewährleisten kann.

In Russland werden in letzter Zeit die Stimmen immer lauter, die eine Verlängerung der ISS-Beteiligung fordern. Sie weisen dabei darauf hin, dass die  letzten russischen ISS-Module erst in den Jahren 2017/18 gestartet werden sollen.

(c) Gerhard Kowalski