Moskau, 15. Oktober 2014 — Russland und Europa arbeiten an einer Nachfolgemission für das gemeinsame „ExoMars“-Projekt. Dabei soll um das Jahr 2024 Marsgestein zur Erde gebracht werden, teilte der Chef des Moskauer Instituts für Kosmosforschung (IKI), Lew Seljony (im Bild links), auf einem Symposium mit.
Es sei eine „Sache der Ehre“, eine misslungene Mission letztlich doch noch zum Erfolg zu führen, fügte er unter Hinweis auf die Marssonde „Phobos-Grunt“ hinzu. Die 13,5 Tonnen schwere und rund 120 Millionen Euro teure Sonde war am 9. November 2011 gestartet worden, konnte jedoch wegen eines technischen Fehlers den Weiterflug aus der Erdumlaufbahn zum Roten Planeten nicht antreten. Wochenlange Versuche, den Apparat gemeinsam mit den USA, der ESA und anderen Partnern noch zu retten, schlugen fehl.
Letztlich stürzte die Sonde im Januar 2012 rund 1.250 Kilometer westlich der chilenischen Insel Wellington in den Pazifik. Damit wurde das Bemühen der Russen vorerst zunichte gemacht, sich nach 15-jähriger Pause wieder in der internationalen Planetenforschung zurückzumelden.
Seljony kündigte an, dass sein Land verschiedene Flugmodelle seiner wissenschaftlichen Geräte für „ExoMars“ in absehbarer Zeit an die Europäische Weltraumorganisation ESA schicken werde. Die Mission, bei der es um die Erforschung der Oberfläche und des Kerns des Roten Planeten geht, verläuft in zwei Etappen. 2016 soll ein Orbitalmodul gestartet werden, ihm folgt zwei Jahre später ein Rover.
Das IKI selbst steuert einen Spektrometerkomplex und einen Neutronendetektor bei. Russland war dem Projekt 2013 beigetreten, nachdem sich die USA aus finanziellen Gründen zurückgezogen hatten.
(c) Gerhard Kowalski