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Credit: ESA
Credit: ESA

Berlin/Paris, 3. März 2010 — Die europäische Raumsonde „Mars Express“ hat am Mittwochabend um 21.55 Uhr MEZ den Marsmond Phobos in nur 67 Kilometern Entfernung passiert. Ziel des bisher nahesten Vorbeifluges sei es, die Schwerkraftwirkung des kartoffelförmigen Himmelskörpers mit nur 22 Kilometern Durchmesser auf die Sonde zu messen, teilte die Europäische Weltraumorganisation ESA in Paris mit. Diese mache sich in winzigen Kursabweichungen von nur wenigen Millimetern pro Sekunde bemerkbar. Daraus ließen sich aber Rückschlüsse auf die Materialien im Inneren des Mondes und auf die Verteilung der Schwerkraftzentren in ihm ziehen.

Über den größeren der beiden Marsmonde ist bisher nur ganz wenig bekannt. Aus seiner geringen Größe und der unregelmäßigen Form schließen Planetenforscher, dass er ursprünglich ein Asteroid gewesen sein muss, der von der Schwerkraft des Roten Planeten eingefangen wurde.

„Mars Express“ führt insgesamt zwölf nahe Vorbeiflüge an Phobos durch, bei denen die Sonde jeweils unterschiedliche Instrumente einsetzt. Ein Radar analysiert beispielsweise die unter seiner Oberfläche liegenden Schichten, andere Instrumente tasten die Oberfläche ab. Eine hochauflösende Kamera aus Deutschland wird am 7. März Porträts der Tagseite von Phobos aus einer Entfernung von 107 Kilometern aufnehmen. Sie liefert dabei unter anderem auch Bilder der geplanten Landestelle der russischen „Phobos Grunt“-Mission, die für 2011/2012 geplant ist.

Nach dem Mittwoch-Vorbeiflug wird die Sonde, die seit 2003 unterwegs ist, den Marsmond noch sieben Mal nahe passieren, bevor sie sich wieder auf den Roten Planeten selbst konzentriert. Die ersten Ergebnisse der Messungen werden erst in einigen Wochen erwartet.

(Material für ddp)