Paris, 2. Oktober 2014 — Die Panne beim Start der russischen „Sojus“-Rakete mit den beiden “Galileo”-Satelliten vom 22. August ist angeblich auf einen Konstruktionsfehler bei der “Fregat-MT”-Oberstufe zurückzuführen. Die Leitungen für das Hydrazin und ein sehr kaltes Gas seien zu eng nebeneinander verlegt gewesen, so dass der Treibstoff während des Fluges eingefroren sei, berichtet die Pariser Zeitung „Le Monde“ am Donnerstag.
Es liege jedoch kein menschliches Versagen vor, sondern eine Ungenauigkeit im Design-Schema, betont das Blatt. Die Montagevorschriften für die Leitungen seien nicht so streng ausgelegt wie erforderlich. Bisher sei der Fehler schon bei jeder vierten Oberstufe aufgetreten.
Der offizielle Bericht der Havarie-Kommission soll am 7. Oktober veröffentlicht werden. Der Pressechef der Vereinigten Raketen- und Raumfahrtkorporation (ORKK), Igor Burenkow, hatte nach dem Fehlstart mitgeteilt, sollte sich erweisen, dass die russische Seite für die Panne verantwortlich ist, werde man die „entsprechenden Entscheidungen“ treffen.
Die beiden Satelliten des europäischen Weltraumnavigationssystems “Galileo” sollten vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana auf eine Kreisbahn in 23.522 Kilometern Höhe geschossen werden. Sie wurden jedoch von der Oberstufe zu früh abgesetzt und umkreisen derzeit die Erde auf einem elliptischen Orbit. Die Satelliten selbst sind nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation ESA intakt.
(c) Gerhard Kowalski