Moskau, 24. September 2014 — Russlands Vizepremier Dmitri Rogosin stellt die internationale Zusammenarbeit in der bemannten Raumfahrt infrage. Man müsse darüber nachdenken, ob es für das Land zielführend sei, die bemannte Raumfahrt unter einem „internationalen Aspekt“ zu entwickeln, sagte der für das Militär und die Raumfahrt zuständige Politiker am Dienstag bei einem Treffen mit Führungskräften der Branche im „Sternenstädtchen“ bei Moskau. Angesichts der derzeitigen geopolitischen Lage und unter Berücksichtigung der Wirtschaftsentwicklung in den führenden Ländern der Welt sei Russland verpflichtet, „maximal pragmatisch“ zu handeln.
„Wir müssen für uns bestimmen, was wir weiter tun“, sagte Rogosin nach einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Deshalb wolle er die Meinung der Versammelten darüber einholen, „ob es Sinn macht, die Arbeit im Rahmen der bemannten Raumfahrt unter internationalem Aspekt fortzusetzen, oder ob es nicht an der Zeit ist, ein besonderes nationales Projekt auszuarbeiten“.
Der Vizepremier teilte zugleich mit, dass Russland im Rahmen des neuen Föderalen Weltraumprogramms (FKP) für die Jahre 2016 – 2025 umgerechnet 6,4 Milliarden Euro für die bemannte Raumfahrt ausgeben will. Dafür sollen unter anderem neue Module für die Internationalen Raumstation ISS und die frei fliegende Experimentier-Plattform OKA-T gebaut werden.
Das neue Programm, das demnächst der Regierung zur Bestätigung vorgelegt werden soll, konzentriert sich vor allem auf die umfassende Erschließung des Mondes, die Ende der 2020-er Jahre beginnen soll, den dazu erforderlichen Bau einer superschweren Trägerrakete sowie auf die Entwicklung eines Roboter-Kosmonauten, der die ISS-Besatzungen bei Außenbordaktivitäten unterstützen soll.
(c) Gerhard Kowalski