Sa. Nov 23rd, 2024

 

Credit: NASA

Cape Canaveral, 17. September 2014 — Nach rund sechsjähriger Unterbrechung wollen die USA wieder mit eigenen Raumschiffen vom eigenen Territorium in den Weltraum fliegen. Das kündigte der Chef der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA, Charles Bolden, am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in Cape Canaveral (Florida) an. Die erste Mission sei für 2017 geplant. Damit erfülle man einen Auftrag von Präsident Barack Obama, der sich damit wieder von Russland unabhängig machen will.

Für die Entwicklung des Raumschiffes für Flüge zur Internationalen Raumstation ISS durch die Unternehmen Boeing und SpaceX sind vorerst 6,8 Milliarden Dollar geplant, sagte Bolden. Das Raumschiff soll auch als „Rettungsboot“ dienen und dafür 210 Tage lang an der ISS angekoppelt bleiben können.

Nach 30 Jahren und 135 Flügen hatten die USA 2011 ihr Shuttle-Programm aus wirtschaftlichen und Sicherheitsgründen eingestellt. Seither sind sie bei Flügen zur ISS auf die guten Dienste der Russen angewiesen. Für jeden Platz in den russischen Sojus-Raumschiffen, die viermal pro Jahr starten, bezahlt die NASA rund 71 Millionen Dollar.

Im März hatten die USA ihre Weltraumkooperation mit Russland wegen der Ukraine-Krise eingefroren. Einzige Ausnahme ist die ISS. Die Russen hatten ihrerseits als Gegenmaßnahme angekündigt, bis 2020 ihre ISS-Verpflichtungen noch zu erfüllen und dann auszusteigen. Dem Wunsch der Amerikaner, die Station mindestens bis 2024 weiter zu betreiben, haben sie eine Absage erteilt. Inzwischen mehren sich aber auch in Russland die Stimmen, die für eine Verlängerung sind. Als Argument führen sie an, dass 2017/18 erst die letzten Module für das russische Segment gestartet werden, die man dann nicht mehr effektiv nutzen könne.

(c) Gerhard Kowalski