Berlin, 14. September 2014 — Apollo-15-Astronaut Alfred M. Worden (82) ist sich sicher, dass nach den USA China als nächstes Land einen Menschen auf den Mond schicken wird. „Daran besteht kein Zweifel“, sagte Worden in einem Vortrag am Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof.�
Sein Land werde einer baldigen Mondlandung bestimmt keine Priorität einräumen, was er eigentlich auch richtig finde, hatte der Apollo-Veteran während seines Deutschlandbesuchs dazu betont. Allerdings sei der Mond nach wie vor ein gutes „Versuchslabor“ vor der Haustür, das man auch als Zwischenstation zum Mars nutzen könne.
Die US-Luft- und Weltraumbehörde NASA würde – wenn sie denn wieder etwas „Großes“ ins Auge fassen würde – eher den Mars oder vielleicht auch einen Asteroiden als Ziel ausgeben. Die Chinesen hätten dagegen als Teil ihrer mittelfristigen Strategie bereits festgelegt, nach 2020 mit Taikonauten zum Mond fliegen zu wollen.
Worden war zusammen mit David Scott und James Irwin am 26. Juli 1971 zur vierten Mondmission gestartet. Am 7. August kehrte das Trio wieder zur Erde zurück. Als Pilot des Kommandomoduls war Worden jedoch selbst nicht auf dem Mond. Dort hatten Scott und Irwin knapp zwei Tage lang geforscht.
Worden sagte, er sei überhaupt nicht „frustriert“ gewesen, dass er nicht zu den zwölf Männern gehörte, die persönlich den Fuß auf den Erdtrabanten setzen durften, sondern auf der Mondumlaufbahn bleiben musste. Er sei vielmehr glücklich und stolz, dass man ihm die sehr komplizierte Aufgabe der Steuerung des Kommandomoduls übertragen habe. Er sei allein eineinhalb Jahre an den unzähligen Instrumenten ausgebildet worden, mit denen das Modul regelrecht „tapeziert“ gewesen sei, und habe mit Abstand die meiste Arbeit an Bord gehabt.
Zudem sei er sicher gewesen, wieder nach Hause zurückzukehren, wenn es mit der Mondlandefähre Probleme gegeben hätte, fügte Worden mit einem Augenzwinkern hinzu. Auch habe er auf dem Rückflug an der Apollo-15-Außenhaut zwei Filmkassetten bergen und dabei als erster Mensch einen Ausstieg in den freien Weltraum weit jenseits der Erdumlaufbahn absolvieren dürfen.
(c) Gerhard Kowalski