Moskau, 7. September 2014 — Die russische Kosmonautin Jelena Serowa (38), die am 26. September mit einem Landsmann und einem US-Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS aufbricht, macht sich keinen Kopf um ihre Frisur. Sie werde sich ihre Haare vorher nicht abschneiden lassen, sagte die 38-jährige diplomierte Informatikerin und Ökonomin bei der Vorstart-Pressekonferenz im „Sternenstädtchen“ bei Moskau. Denn sie habe bei ihrem Training in den USA gelernt, wie sie sich in der Schwerelosigkeit in nur fünf Minuten den Kopf waschen könne.
Wie das genau passiert, verriet die nunmehr vierte Russin im All aber nicht. Die Prozedur werde jedoch gefilmt und dann sicher veröffentlicht, versprach sie. Serowa verneinte die Frage, ob denn kurzes Haar nicht besser zu pflegen sei. Das sei im Gegenteil mit langem Haar sogar einfacher, behauptete sie. Nun darf die interessierte Öffentlichkeit auf den Beweis gespannt sein.
Mit Jelena Serowa schicken die Russen nach fast 20 Jahren erstmals wieder eine Frau ins All. Die bislang letzte war 1997 Jelena Kondakowa. Als erste Frau überhaupt war Walentina Tereschkowa 1963 in den Weltraum geflogen. Da sie dabei nicht alle Programmpunkte zur Zufriedenheit von Chefkonstrukteur Sergej Koroljow erfüllt hat, wurde das weibliche Kosmonauten-Korps kurzerhand aufgelöst. Erst 1982 wurde mit Swetlana Sawizkaja die zweite Russin auf die Umlaufbahn geschickt.
Serowa soll zusammen mit Alexander Samokutjajew und Barry Wilmore 168 Tage in der ISS arbeiten. Der 41. ISS-Stammbesatzung steht ein Forschungsprogramm mit über 50 Experimenten bevor. Zudem sind bis zu vier Außenbordeinsätze vorgesehen, für die die Kosmonautin aber nicht eingeplant ist.
Inzwischen bereitet sich im „Sternenstädtchen“ mit Anna Kikina die fünfte Russin auf ihren Start vor. Ihr Einsatz könnte in drei oder vier Jahren erfolgen, teilte der Chef des
Kosmonauten-Ausbildungszentrums (ZPK) „Juri Gagarin“, Juri Lontschakow, mit. Kurios an der Ankündigung ist, dass Kikina im Juni trotz eines erfolgreich bestandenen Examens zuerst nicht in den Kreis der Kosmonauten-Kandidaten aufgenommen worden war. Später wurde die Entscheidung dann offenbar klammheimlich revidiert.
(c) Gerhard Kowalski