Moskau/Paris, 26. August 2014 — Vier Tage nach der Panne beim „Sojus“-Start mit zwei „Galileo“-Satelliten hat sich auch die russische Raumfahrtagentur Roskosmos erstmals auf ihrer Homepage zu Wort gemeldet. Die Agentur teilte am Dienstag mit, sie habe eine unabhängige Kommission zur Untersuchung des Vorfalls gebildet. Diese stehe unter Leitung von Roskosmoschef Oleg Ostapenko, der seinerseits auch in der Kommission von Arianespace, ESA und EU mitarbeite. Diese will am Donnerstag ihre Arbeit aufnehmen und am 8. September erste Ergebnisse vorlegen.
Roskosmos betonte, in einer „Express-Auswertung“ der telemetrischen Daten nach dem Start vom vergangenen Freitag habe es keine Beanstandungen hinsichtlich der Arbeit der „Sojus“-Trägerrakete und der „Fregat“-Oberstufe gegeben. Dann habe sich aber herausgestellt, dass die Satelliten nicht ihre vorausberechnete Umlaufbahn erreicht hatten.
Roskosmos werde die europäische Untersuchungskommission und die Experten der Betreibergesellschaft Arianespace bei der Ermittlung der Gründe für die Panne unterstützen und zugleich eine Liste von Maßnahmen erarbeiten, die erforderlich sind, um die „Sojus“-Starts in kürzester Zeit und mit dem erforderlichen Zuverlässigkeitsniveau wieder aufzunehmen.
Die beiden je 730 Kilogramm schweren Satelliten des europäischen Weltraumnavigationssystems „Galileo“ hatten am Freitag nach dem Start vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ihre vorausberechnete Kreisbahn in 23.522 Kilometern Höhe nicht erreicht. Damit ist der für den Herbst geplante Beginn der Einrichtungsgphase des Systems in Gefahr.
Nach Angaben der ESA sind die Satelliten voll funktionstüchtig und sicher unter Kontrolle.
(c) Gerhard Kowalski