Paris, 23. August 2014 – Die Panne beim Start der russischen “Sojus ST-B”-Trägerrakete mit zwei “Galileo FOC (Full Operational Capability)”-Satelliten vom Freitag ist auf Fehler beim Aufstieg der “Fregat-MT”-Oberstufe zum Zielorbit zurückzuführen. Das meldet die Moskauer Nachrichtenagentur ITAR-TASS am Samstag. Sie beruft sich dabei auf eine Pressemitteilung des Raumfahrtkonzerns „Lawotschkin“, der die Oberstufe entwickelt und gebaut hat.
Der Aufstieg „hat mit Fehlern stattgefunden“, zitiert die Agentur aus der Mitteilung. Am Montag werde eine Kommission „die telemetrischen Angaben analysieren und den Grad des Fehlers und den möglichen Einfluss der Panne auf den Flug der Satelliten ermitteln“, heißt es weiter. Die Oberstufe, die sich nach etwa zehn Minuten von der „Sojus“-Rakete abgetrennt hatte, sollte die Satelliten mit zwei Zündungen ins Ziel bringen.
Die Moskauer Raumfahrtagentur Roskosmos hat sich bislang nicht zu dem Vorfall geäußert, mit der die derzeitige Pannenserie der Russen nun auch im Ausland fortgesetzt wird. Insofern trifft die Havarie das Unternehmen und die russische Raumfahrt insgesamt in einem denkbar schlechten Moment.
Die je 730 Kilogramm schweren Satelliten, die von der “Fregat-MT”-Oberstufe auf ihrer Kreisbahn in 23.522 Kilometern Höhe über dem Äquator ausgesetzt werden sollten, hätten nicht den vorausberechneten Orbit erreicht, hatte die Betreibergesellschaft Arianespace zuvor in Paris mitgeteilt. Es sei eine Untersuchung eingeleitet worden. Erste Ergebnisse würden noch am Samstag nach Auswertung der Flugdaten bekanntgegeben.
Die Rakete war am Freitag um 14.27 Uhr deutscher Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana gestartet. Mit “Galileo” Nummer 5 und 6 sollte die Errichtungsphase des europäischen Weltraumnavigationssystems, das in Konkurrenz zum US-Pendant GPS und zum russischen GLONASS-System steht, beginnen. Nach einer orbitalen Testphase sollten die Satelliten im Herbst ihren Betrieb aufnehmen.
© Gerhard Kowalski