Shelesnogorsk, 5. August 2014 – Russlands Vizepremier Dmitri Rogosin hat eingeräumt, dass die westlichen Sanktionen sein Land schwer treffen. Diese Sanktionen beraubten die Raumfahrtindustrie vor allem der Möglichkeit, eigene und fremde Nutzlasten ins All zu befördern, sagte er am Dienstag auf einer Beratung mit führenden Vertretern der Branche während eines Besuchs beim größten nationalen Satellitenproduzenten „Reschetnjow“ in Shelesnogorsk. Er fügte hinzu: „Das heißt, dass wir jetzt selbst kosmische Apparate herstellen müssen.“ Diese müssten von hoher Qualität sein.
Auf diese Weise werde das Land mit „hochqualitativen Leistungen“ im Bereich Fernsehen, Nachrichtenverbindungen, Kartografie, Erdfernerkundung und kosmische Geologie sowie bei der Lösung von militärischen Aufgaben versorgt, sagte der Politiker, der in der Regierung für das Militär und die Raumfahrt zuständig ist und deshalb auf der Schwarzen Liste der EU steht. Damit müssten „die Ohren, Augen und der Geruchssinn unserer Armee, der Luft- und Weltraumverteidigung und der strategischen Atomstreitkräfte wieder voll hergestellt werden“.
Auf der Beratung wurde beschlossen, einen Rat der Chefkonstrukteure zu gründen. Das sei erforderlich, um zu verhindern, dass jeder Konstrukteur sein eigenes „hochtechnologisches Weltraumrad“ erfindet, sagte Rogosin. Erforderlich seien „universelle Lösungen“.
Zudem hatte der Vizepremier gefordert, Russland müsse auch zu einem „kühnen (Lohn-)Kutscher“ auf dem Markt für kosmische Dienstleistungen werden, wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldet.Vorher sei es allerdings erforderlich, einen solchen Markt in Russland selbst zu schaffen.
© Gerhard Kowalski