Moskau, 23. Juli 2014 – Als erster namhafter Vertreter der russischen Raumfahrt hat sich der Direktor des Moskauer Instituts für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP), Igor Uschakow, gegen die Einstellung der Nutzung der Internationalen Raumstation ISS bereits im Jahr 2020 ausgesprochen. Die russischen Wissenschaftler seien für die Nutzung der Station bis 2024, sagte Uschakow am Mittwoch der Nachrichtenagentur ITAR-TASS.
Er stellte sich damit offen gegen Vizepremier Dmitri Rogosin, der vor einigen Wochen erklärt hatte, Russland sehe keinen wirtschaftlichen Sinn in der weiteren Teilnahme an diesem Projekt nach 2020, da es mehr als ein Drittel des Roskosmos-Budgets verschlinge. Rogosin, der in der Regierung für das Militär und die Raumfahrt zuständig ist und auch auf der Schwarzen Liste der EU steht, hatte damit auf den Beschluss der USA reagiert, die Raumfahrtzusammenarbeit mit den Russen mit Ausnahme der ISS wegen der Ukraine-Krise einzustellen. Zugleich hatte sich die NASA aber für die Verlängerung des ISS-Vertrages bis 2024 ausgesprochen.
Es gebe noch bedeutende wissenschaftliche Pläne für Flüge zur ISS, betonte Uschakow. So würden neue Module für die Station vorbereitet, darunter ein Labor-, ein Kopplungs- und ein wissenschaftlich-energetisches Modul. Wenn diese 2017/2018 starten, sei es interessanter, sie bis 2024 als nur noch ein oder zwei Jahre zu nutzen.
© Gerhard Kowalski