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Credit: Roskosmos

Moskau, 15. Juli 2014 – Die neuen russischen „Angara“ sind kosmische Träger und können nicht als militärische Interkontinentalraketen eingesetzt werden. Das hat der 1. Vizechef der Moskauer Raumfahrtagentur Roskosmos, Alexandr Iwanow, am Dienstag im Sender „Echo Moskwy“ klargestellt. Er reagierte damit offenbar auf Irritationen, die sich mit dem Erstflug der leichten „Angara“-Version am vergangenen Mittwoch vom Militärkosmodrom Plessezk im Gebiet Archangelsk zum Raketenübungsgelände Kura auf der Halbinsel Kamtschatka ergeben hatten. Die Startdynamik und der Flug der „Angara“ seien völlig anders als bei  Interkontinentalraketen, fügte Iwanow hinzu. Der Aufstieg vollziehe sich hier fließend ohne Überbelastung.

Die Einzelteile der ersten schweren „Angara-5“ sind indes in der Nacht zum Dienstag vom Herstellerwerk „Chrunitschew“ in Moskau auf den Weg nach Plessezk gebracht worden. Der erste Teststart mit einer Nutzlast findet Ende Dezember statt. Dabei sollen alle Flugphasen bis hin zur Oberstufe in den geostationären Orbit durchlaufen werden.

Der erste Start mit einem echten Satelliten ist für 2016/2017 und der erste bemannte Start für 2018 vom neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet geplant.

Die “Angara” wird  in einer leichten, mittleren und schweren Version für Nutzlasten zwischen 1,5 und 35 Tonnen gebaut. Dazu kann die Zentralstufe nach dem Baukastenprinzip zusätzlich mit zwei (“Angara-3″) oder vier Universal-Triebwerksmodulen (“Angara-5″) ausgestattet werden.

Russland sichert sich mit der Trägerfamilie den garantierten Zugang zum All von seinem eigenen Territorium und macht sich zugleich von Kasachstan unabhängig, auf dessen Hoheitsgebiet derzeit sein wichtigstes Kosmodrom, Baikonur, liegt.

© Gerhard Kowalski