Moskau/Plessezk, 28. Juni 2014 — Schwerer Rückschlag für Russlands Raumfahrt: Die neue „Angara“-Rakete, die am Samstag zu ihrem Jungfernflug starten sollte, muss von der Rampe genommen und in den Montage- und Testkomplex (MIK) zurückgebracht werden. Dort soll das technische Problem ermittelt und gelöst werden, das bisher den Start verhindert hat, meldet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Samstag unter Berufung auf den Produzenten des Trägers, den Raumfahrtkonzern „Chrunitschew“. Ein neuer Starttermin wurde vorerst nicht genannt.
Eigentlich sollte die Rakete bereits am Mittwoch aufsteigen. Dieser Termin wurde jedoch aus „organisatorischen“ Gründen auf Freitag verschoben. Am Freitag wiederum wurde der Countdown der “Angara-1.2PP” (PP steht für perwyj pusk – erster Start) wegen eines technischen Problems automatisch abgebrochen.
Der Oberkommandierende der zuständigen Truppen der Luft- und Weltraumverteidigung (WWKO), Generalleutnant Alexandr Golowko, hatte Präsident Waldimir Putin persönlich den Vorfall gemeldet, und Verteidigungsminister Sergej Schoigu bat den Präsidenten, ihm „eine Stunde Zeit“ für die Analyse der Situation zu gegeben. Putin hatte daraufhin gemahnt, „ohne Eile und ruhig“ dabei vorzugehen.
Das Problem scheint allerdings größerer Natur zu sein, so dass es nicht vor Ort auf der Rampe mit der vollgetankten Rakete zu beheben war.
Beim Jungfernstart der Rakete vom nordrussischen Militärkosmodrom Plessezk im Gebiet Archangelsk soll die “zweite Stufe des Trägers mit einem untrennbar verbundenen Nutzlastmodell” auf einer ballistischen Bahn in ein Ziel auf Kamtschatka gebracht werden, wurde offiziell mitgeteilt.
Russland will sich mit dem Träger der neuen Generation, der in einer leichten, mittleren und schweren Variante gebaut werden kann, einen garantierten Zugang zum All von seinem eigenen Territorium sichern und sich zugleich von Kasachstan unabhängig machen.
© Gerhard Kowalski