Moskau, 26. Juni 2014 –Die neue Trägerrakete „Angara-1.2PP“ (PP steht für erster Start) soll am Freitag vom nordrussischen Militärkosmodrom Plessezk im Gebiet Archangelsk zu ihrem Jungfernflug starten. Der Start erfolge zu dem Zweck, die „zweite Stufe des Trägers mit einem untrennbaren Nutzlastmodell“ auf eine ballistische Bahn mit Ziel in Kamtschatka zu bringen, teilte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Donnerstag in Moskau mit. Eine genaue Startzeit wurde nicht genannt. Bei dem Nutzlastmodell soll es sich um einen Container mit Meßgeräten handeln.
Die Rakete ist der erste Träger der neuen „Angara“-Familie, die aus einer leichten, einer mittleren und einer schweren Version besteht. Sie sind für Nutzlasten zwischen 1,5 und 35 Tonnen ausgelegt. Die Zentralstufe kann dafür nach dem Baukastenprinzip zusätzlich mit zwei oder vier Boostern bestückt werden.
Mit der „Angara“ will sich Moskau den garantierten Zugang zum Weltraum von seinem eigenen Hoheitsgebiet aus sichern und zugleich von Kasachstan unabhängig machen, auf dessen Territorium seit dem Ende der UdSSR mit Baikonur das wichtigste russische Kosmodrom liegt.
Im kommenden Jahr soll auch mit dem Bau eines „Angara“-Startkomplexes auf dem neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet begonnen werden. Von hier sollen ab 2018 die bemannten „Sojus“-Raumschiffe zuerst noch mit „Sojus-2“-Raketen ins All geschossen werden. Die Nachfolger der „Sojus“-Kapseln werden hier später dann mit der schweren „Angara“-Version gestartet.
© Gerhard Kowalski