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Credit: Roskosmos

Moskau, 9. Juni 2014 – Der Chef der im Aufbau befindlichen Vereinigten Raketen- und Raumfahrtkorporation (ORKK) Russlands, Igor Komarow, geht hart mit seiner Branche ins Gericht. Er wolle erst einmal  Ordnung in seinem „Laden“ schaffen, bevor er sich neuen ersthaften und globalen Projekten widmen könne, sagte Komarow der Moskauer Zeitung „Kommersant“ vom Montag. Als Beispiele nannte er die bemannte Raumfahrt und die Erschließung des „fernen Weltraums“.

Die Probleme, die sich in der Raketen- und Raumfahrtindustrie angehäuft hätten und die vielfach in Strafverfahren endeten, seien in der mangelhaften Qualität der Führungstätigkeit und Kontrolle der Arbeitsorganisation begründet, fügte der ORKK-Chef hinzu. Seine Aufgabe bestehe nun in der richtigen transparenten Organisation aller Prozesse. Äußerst wichtig sei dabei, die Zusammenarbeit mit den einzelnen Betrieben so zu gestalten, dass die Korporation „nicht wie ein Ministerium in seinem schlimmsten Verständnis mit geringer Fürsorge und realer Verantwortungslosigkeit“ aussieht.

Die Systemkrise beim „Proton“-Hersteller „Chrunitschew“, dessen Trägerraketen in den letzten Jahren mehrfach versagt haben, sei zum Beispiel durch die lange Unterfinanzierung, den Kompetenzverlust bei den Kadern und die Absenkung des Lohnniveaus entstanden. Jetzt müsse sich die ORKK gemeinsam mit „Chrunitschew“ an die Lösung machen.

Die im März gegründete Korporation vereint künftig alle Raketen- und Raumfahrtunternehmen, um die Branche für den Weltmarkt wettbewerbsfähig zu machen. Sie wurde deshalb von Präsident Wladimir Putin zu einem strategischen Unternehmen erklärt. Im Herbst will Komarow erste perspektivische Vorhaben verkünden.

© Gerhard Kowalski