Moskau, 4. Juni 2014 — Ungeachtet ihrer allgemeinen Konfrontation wegen der Ukraine-Problematik planen Russland und die USA angeblich neue gemeinsame Projekte in der Internationalen Raumstation ISS. Dabei gehe es um wissenschaftliche Experimente im Bereich kosmische Biologie und Medizin, die gemeinsam im russischen und im amerikanischen Segment durchgeführt werden sollen, sagte der 1. Stellvertreter des Direktors des Moskauer Instituts für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP), Oleg Orlow, der Zeitung „Iswestija“ vom Mittwoch.

Die Einzelheiten der verstärkten Zusammenarbeit würden derzeit in der gemeinsamen Arbeitsgruppe für kosmische Biologie und Medizin besprochen , die bereits seit über 40 Jahren bestehe, fügte Orlow hinzu. Die Weltraumagentur Roskosmos habe inzwischen sein Institut beauftragt, das wissenschaftliche Programm in der ISS zu intensivieren und dabei nach Möglichkeit die Ressourcen beider Segmente besser zu nutzen. Eines der Projekte diene der Vorbereitung des russisch-amerikanischen Einjahresfluges, der im Frühjahr 2015 beginnen soll.

Der Russe Michail Kornijenko und der Amerikaner Scott Kelly trainieren bereits seit dem vergangenen Jahr für dieses Experiment.

Die Langzeitmission geht auf eine Initiative der Russen zurück. Bei ihr sollen die Reaktion des menschlichen Körpers auf die harten Bedingungen des Weltraums und die Anpassungsmöglichkeiten darauf untersucht werden. Die Ergebnisse sollen Aufschluss über die Arbeitsfähigkeit der Besatzungen und mögliche Risiken bei künftigen Flügen zu Asteroiden und letztlich zum Mars geben.

Kornijenko hat bisher einen Flug auf seinem Konto, Scott bereits drei. Beide haben 2010 schon einmal in der ISS gearbeitet.

© Gerhard Kowalski