Baikonur, 28. Mai 2014 – Sigmund Jähn hat dem jüngsten Mitglied der nunmehr elfköpfigen deutschen Astronautengilde, Alexander Gerst, seine besten Wünsche mit auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS gegeben. Er habe ihn mit den Worten „Viel Erfolg, Alex!“ in Baikonur verabschiedet, sagte mir der erste Deutsche im All.
Jähn zeigte sich erleichtert, dass die „Sojus TMA-13M“-Mission mit Gerst, dem Russen Maxim Surajew und dem Amerikaner Reid Wiseman überhaupt stattfinden konnte. „Denn wegen der Situation um die Ukraine hat der Flug ja in gewissem Maße infrage gestanden“, fügte er mit Blick auf die von den USA gegen Russland verhängten Sanktionen hinzu. „Gewisse Leute wollten ihn am liebsten absetzen.“
Damit wäre auch die viereinhalbjährige Trainingsarbeit des Trios hinfällig gewesen und das ISS-Programm insgesamt in Gefahr geraten. Fairerweise müsse er aber auch sagen, dass die NASA rechtzeitig entschieden hat, die Zusammenarbeit in der ISS unverändert fortzuführen, betonte Jähn.
Der Vogtländer Jähn war 1978 wie jetzt Gerst von derselben Gagarinschen Rampe zur sowjetischen Raumstation „Salut 6“ geflogen. Er war damit der erste Deutsche und der 90. Erdenbürger überhaupt im All. Die DDR wurde zudem nach der Sowjetunion, den USA, der CSSR und Polen das fünfte Land der Welt mit einem eigenen Raumfahrer.
Seitdem sind zehn weitere Deutsche in den Weltraum gestartet, sechs davon mit russischen Raumschiffen. Wiederum vier davon hat Jähn in seiner Eigenschaft als Berater des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Weltraumorganisation ESA bei den Vorbereitungen auf ihre Mission mit Rat und Tat unterstützt.
Jähn und Deutschlands Nr. 2 im All, Ulf Merbold, wohnten als Gäste der ESA dem Start von Gerst bei, der, wie es offiziell heißt, als ESA-Astronaut deutscher Nationalität unterwegs ist.
© Gerhard Kowalski