Gursuf, 26. Mai 2014—Russlands Vizepremier Dmitri Rogosin hat die Absicht seines Landes bekräftigt, 2020 aus dem ISS-Programm auszusteigen. Es mache keinen Sinn, die Beteiligung an diesem Projekt nach 2020 fortzusetzen, sagte der in der Regierung für das Militär und die Raumfahrt zuständige Politiker am Montag in Gursuf auf der Krim. Allerdings werde Russland bis 2020 alle seine vertraglichen Verpflichtungen hinsichtlich der Internationalen Raumstation erfüllen.
Rogosin betonte, die Finanzierung des russischen ISS-Anteils verschlinge 30 Prozent des Haushalts der Raumfahrtagentur Roskosmos. Der Nutzen für sein Land sei jedoch „sehr klein“.
Der Vizepremier schloss nicht aus, dass sich sein Land nach 2020 an anderen internationalen bemannten Projekten beteiligt, so mit China. Er werde auf der EXPO in Charbin Ende Juni mit seinen chinesischen Kollegen darüber sprechen.
Die USA sind an der Fortsetzung des ISS-Programms bis 2024 stark interessiert, auch die Finanzierung dafür ist schon gesichert. Russland hat schon vor mehreren Wochen als Antwort auf die USA-Sanktionen wegen der Ukraine-Krise sein ISS-Engagement indes auf 2020 begrenzt. Deutschland als größter europäischer Geldgeber will die ISS so lange wie nur möglich als einmaliges kosmisches Forschungslabor nutzen. Allerdings ist die Finanzierung des ISS-Beitrags der ESA noch nicht einmal bis 2020 gewährleistet. Darüber entscheidet der ESA-Ministerrat erst im Dezember. Japan und Kanada haben auch noch keine endgültige Zusage gegeben.
© Gerhard Kowalski