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Credit: Roskosmos

Moskau, 19, Mai 2014 – Der Absturz der russischen “Proton-M”-Trägerrakete mit dem bislang leistungsfähigsten Kommunikationssatelliten “Express-AM4R” an Bord vom vergangenen Freitag ist offenbar auf menschliches Versagen zurückzuführen. Als Hauptgrund gelte der „menschliche Faktor“ bei der Montage der dritten Raketenstufe im Herstellerwerk in Woronesh, meldet die Moskauer Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Montag. Sie beruft sich dabei auf eine nicht näher genannte Quelle. Aber auch ein Fehler am Steuerungstriebwerk sei eine der Möglichkeiten.

Bis zur Klärung der genauen Absturzursache sind alle „Proton“-Stars abgesagt worden.

Wie die telemetrischen Daten zeigten, war die dritte Stufe in einer Höhe von 160 Kilometern bei einer Fluggeschwindigkeit von sieben Kilometern pro Sekunde zerstört worden. Die Untersuchungskommission setzt indes ihre Arbeit fort.

Nach Angaben der Raumfahrtagentur Roskosmos sind die Rakete, die um 01.42 Uhr Moskauer Zeit vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet war, sowie ihre Treibstoffkomponenten über China in den dichten Schichten der Atmosphäre verglüht.

Der Satellit, der von EADS Astrium gebaut wurde, wog 5,755 Tonnen und sollte das gesamte Territorium Russlands und der GUS-Staaten mit modernsten Dienstleistungen versorgen. Er kann jetzt frühestens in drei Jahren durch einen neuen ersetzt werden.

Es war dies der dritte Start eines Satelliten der “Express”-Serie in diesem Jahr. Am 16. März hatte eine “Proton”-Rakete “Express-AT1“ und “Express-AT” problemlos auf ihre Umlaufbahn gebracht.

Das letzte Mal war am 2. Juli vergangenen Jahres eine “Proton” noch auf dem Gelände des Kosmodroms Baikonur abgestürzt. Dabei gingen drei Satelliten des Weltraumnavigationssystems GLONASS verloren. Ursache der Havarie war auch damals menschliches Versagen: drei Sensoren wurden falsch eingebaut.

© Gerhard Kowalski