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Berlin, 15. Mai 2014 – Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) rechnet damit, dass der Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Oleg Ostapenko, zur ILA 2014 nach Berlin kommt. Ein Besuch Ostapenkos sei „geplant“, teilte BDLI-Sprecherin Cornelia von Ammon auf Anfrage mit. Über den Zeitpunkt und das Programm des Besuches schwieg sie sich jedoch aus.

Russland hat in Halle 4 einen knapp 400 Quadratmeter großen Stand gebucht. In der Kollektivausstellung unter der Ägide von Roskosmos zeigen führende Organisationen der Raketen- und Raumfahrtbranche ihre neuesten Erzeugnisse, wie die Agentur im Vorfeld mitgeteilt hatte. Dazu gehören die Unternehmen “Lawotschkin”, “ZSKB Progress” und “Russische kosmische Systeme”. Die RKK “Energija” wird in der Aufzählung allerdings nicht erwähnt.

Die Besucher können in der Schau auch  zahlreiche Modelle bestaunen, so der neuen “Sojus-2″- und “Sojus-ST”-Trägerraketen, der Mondsonden “Luna-Glob” und  “Luna-Resurs“, des Erderkundungssatelliten “Resurs-P”, des Weltraumobservatoriums “Spektr-UF”, an dem auch Deutschland beteiligt ist, und der “Fregat”-Oberstufe.

Der diesjährige Raumfahrt-Auftritt auf der ILA (20.-25. Mai) steht unter dem Motto „Raumfahrt unter einem Dach“. Die tragenden Säulen des Konzepts sind der Space Pavilion, der Space Day und ein begleitendes hochkarätiges Konferenzprogramm. Der 1.500 Quadratmeter große Space Pavilion wird gemeinsam von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und den im BDLI organisierten Raumfahrtunternehmen gestaltet.

Erstmals wird auch der frühere Astronaut und jetzige NASA-Administrator Charles Bolden Gast einer ILA sein. Am Eröffnungstag will er das Kooperationsprojekt „Multi-Purpose Crew Vehicle“ (MPCV) vorstellen. MPCV ist die europäische Antriebs- und Versorgungseinheit für die künftige bemannte NASA-Raumkapsel „Orion“.

Mit Spannung wird im Space Pavilion eine Diskussion zum Thema „Möglichkeiten für eine globale Raumfahrtkooperation“ erwartet. Teilnehmer sind neben Bolden auch ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain, der DLR-Vorstandsvorsitzende Johann-Dietrich Wörner und der  BDLI-Vizepräsident „Raumfahrt“, Evert Dudok.

Angesichts der jüngsten Spannungen zwischen den USA und Russland und der Absage Moskaus an eine Verlängerung des ISS-Betriebes über 2020 hinaus könnte diese Veranstaltung unter Einbeziehung Ostapenkos zu einem kleinen “Berliner Weltraumgipfel“ werden, zumal sich auch eine chinesische Delegation auf der ILA angesagt hat.

Der für den 22. Mai vorgesehene Space Day findet in einem neuen Format statt und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel. Vier Panels greifen die zentralen Themen der internationalen Raumfahrt auf. Mit besonderer Spannung wird dem BDLI zufolge ein Gesprächsforum zu den Trägerraketen der Zukunft erwartet, das von hochrangigen Vertretern der europäischen und amerikanischen Industrie besetzt ist.

(c) Gerhard Kowalski