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Berlin/Moskau —  Was den amerikanischen und russischen Weltraumstrategen in der Zeit des Kalten Krieges immer wieder vorschwebte, aber nie umgesetzt wurde, gelang jetzt zwei Satelliten ungewollt ganz allein. In der Manier eines „Killervehicles“ rammte der US-Kommunikationssatellit „Iridium 33“ am Dienstag einen Militärsputnik der Russen, der unter der Tarnbezeichnung „Kosmos 2251“ antriebslos durchs All taumelte. Der bisher einmalige Vorfall in der Raumfahrtgeschichte ereignete sich rund 800 Kilometer über der sibirischen Halbinsel Taimyr, wie die russischen Weltraumstreitkräfte
(KW) am Donnerstag in Moskau mitteilten.

Bei der Kollision seien rund 600 Trümmer von mehr als fünf Zentimeter Größe entstanden, die nun frei im Raum schwebten, hieß es weiter.
Außerdem müsse möglicherweise mit Tausenden noch kleineren Trümmern gerechnet werden . Die Weltraumstreitkräfte seien bemüht, den Schrott in einem Korridor zwischen 500 und 1300 Kilometern Höhe zu kontrollieren, sagte der 1. Stellvertreter des Oberkommandierenden, Generalmajor Alexander Jakuschin.

Inzwischen rätseln die Experten weltweit,  warum es offenbar keine Kollisionswarnung gab und der US-Satellit nicht ausgewichen ist. Einig ist man sich allerdings weitgehend in der Bewertung, dass die Internationale Raumstation ISS durch die Trümmer nic ht gefährdet ist.
Das gilt auch für den nächsten US-Shuttle, der nach dem 22. Februar zur ISS fliegen soll.  Denn sowohl die beiden Havaristen als auch die Station sind auf sehr unterschiedlichen Bahnen unterwegs.  Während erstere fast senkrecht zum Äquator auf einer Polarbahn ihre Runden drehen, bewegt sich die ISS in 350 Kilometern Höhe im Winkel von 51,5 Grad zum  Äquator.

„Iridium 33“ gehörte zu einem globalen Mobilfunksystem mit 66 Satelliten, die die Erde auf sechs verschiedenen Bahnen umrunden.  Der Satellit mit einer Masse von gut 600 Kilogramm war 1997 gestartet worden. Einer der Hauptkunden des Systems ist das US-Militär.

„Kosmos 2251“  wog rund 900 Kilogramm und maß ein mal zwei Meter.
Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich nach Vermutung von Experten ein Nachrichtensatellit des Typs „Strela-2M“. Er war nach Angaben von Jakuschin 1993 ins All geschossen worden und hatte lediglich zwei Jahre lang funktioniert.

(Veröffentlicht am 12. Februarm 2009)