Do. Okt 31st, 2024
Credit: G. Kowalski

Berlin, 29. April 2014 -Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie befindet sich weiter auf Wachstumskurs. Der Umsatz sei 2013 um 7,8 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro gewachsen und habe damit erstmals die 30-Milliarden-Grenze überschritten, teilte BDLI-Präsident Bernhard Gerwert am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz in Berlin mit. Die Gesamtbeschäftigtenzahl sei um 4,8 Prozent auf 105.000 gestiegen. Die Branche habe für die kommenden acht Jahre volle Auftragsbücher.

Die Zivilluftfahrt sei das weiter an Bedeutung zunehmende größte Einzelsegment der Branche. Sie profitiere von global steigenden Bestell- und Auslieferungszahlen und habe ein Umsatzwachstum von 9,1 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro verbucht, betonte Gerwert.

Das Segment Verteidigung und Sicherheit – militärische Luftfahrt weise ein Umsatzplus von 7,8 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro bei 1,9 Prozent mehr Beschäftigten auf. Diese positiven Zahlen dürften jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich dieses Branchensegment in einer „angespannten Lage“ befinde. „Dieser strategische Industriezweig bleibt unser Sorgenkind“, sagte der BDLI-Chef. Angesichts ausbleibender Entwicklungsprogramme sei die Zukunftsfähigkeit der militärischen Luftfahrt in Deutschland gefährdet. Er begrüße vor diesem Hintergrund, dass das Verteidigungsministerium bis zum Jahresende eine militärische Luftfahrtstrategie erarbeiten will.

Das Branchensegment Raumfahrt als innovative Hochtechnologiebranche habe sich im zurückliegenden Geschäftsjahr ebenfalls gut entwickelt und befinde sich auf Erfolgskurs. Der verzeichnete Umsatzrückgang von 1 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro basiere auf einem „Sondereffekt“, dessen Eliminierung zu einem Wachstum von etwa 2 Prozent führen werde. Der Umsatz entspreche 8 Prozent des Branchenumsatzes. Der Beschäftigtenzuwachs liege bei 1,6 Prozent. Insgesamt seien 2013 rund 8.400 Menschen in der Raumfahrtindustrie tätig gewesen.

Die Bundesregierung setze seit Jahren erfolgreich auf Raumfahrt, betonte Gerwert. Ihre High-Tech-Initiative greife. Dieses Branchensegment habe in den letzten Jahren wichtige Erfolge erzielt, die die Entwicklung Deutschlands zu einer führenden europäischen Raumfahrtnation ermöglicht haben.  Langfristiges Ziel sei es, diese führende Rolle im globalen Wettbewerb weiter auszubauen.

Die deutsche Raumfahrtindustrie müsse an den künftigen ESA-Programmen, die in diesem Jahr entschieden werden, angemessen beteiligt werden, forderte der BDLI-Chef. Dazu zählten insbesondere die Entwicklung der Ariane 5 ME entsprechend den Beschlüssen der ESA-Ministerratskonferenz von 2012, die Sicherung der Beteiligung an der Entwicklung der Ariane 6 sowie die Fortführung der Internationalen Raumstation ISS über 2020 hinaus.

Es sei noch zu früh zu sagen, welche Konsequenzen die Ukraine-Krise für die Branche habe, betonte Gerwert. Er sehe aber kurzfristig eine „leichte Bedrohung“ bei den Lieferungen nach Russland. In der Raumfahrt sei eine „komplette Blockade“ für alle Erzeugnisse mit amerikanischen Komponenten möglich.

© Gerhard Kowalski