Moskau, 21. April 2014 — Der für den 25. Juni angekündigte Erststart der neuen russischen Trägerrakete „Angara-1.2PP“ erfolgt nur suborbital. Es sei nicht geplant, eine Nutzlast ins All zu bringen, meldet die Moskauer Zeitung „Krasnaja Swesda“ („Roter Stern“) unter Berufung auf einen offiziellen Vertreter der Raumfahrtagentur Roskosmos. Bei dem Start würden lediglich die erste und zweite Raketenstufe getestet.
Anfang April hatten auf dem Militärkosmodrom Plessezk im Gebiet Archangelsk Betankungstests des leichten Trägers begonnen. Dabei sollte vor allem die Funktionstüchtigkeit der Tankanlage auf dem neuen Startkomplex überprüft werden.
Mit den „Angara“-Raketen, die nach dem Baukastenprinzip konzipiert sind, kann Russland künftig nach offiziellen Angaben Satelliten aller Typen von seinem eigenen Territorium ins All schießen und dem Land damit einen garantiert unabhängigen Zugang zum Weltraum sichern. Deshalb sei das Projekt von „besonderer staatlicher Wichtigkeit“, heißt es.
Auch auf dem im Bau befindlichen neuen Kosmodrom „Wostotschny“ im Amur-Gebiet ist ein „Angara“-Startkomplex geplant. Ab Ende 2015 sollen in „Wostotschny“ aber erst „Sojus-2“-Raketen starten. Mit dem Kosmodrom will sich Russland von Kasachstan unabhängig machen, auf dessen Territorium der bislang wichtigste russische Weltraumbahnhof Baikonur seit dem Zerfall der UdSSR liegt.
Die „Angara“ wird im Rahmen des Staatlichen Rüstungsprogramms und des Föderalen Weltraumprogramms Russlands für die Jahre 2006 –2015 vom Staatlichen Wissenschaftlichen Produktionszentrum „Chrunitschew” gebaut.
© Gerhard Kowalski