Houston, 10. Februar 2010 — Die US-Raumfähre „Endeavour“ mit sechs Astronauten an Bord hat am Mittwochmorgen problemlos an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Das Manöver habe um 6.06 Uhr deutscher Zeit stattgefunden, teilte das NASA-Flugleitzentrum in Houston (Texas) mit. Vor der Kopplung hatte der Shuttle einen „Salto orbitale“ vollzogen. Das gab der ISS-Besatzung die Möglichkeit, den Hitzeschild zu fotografieren, um eventuelle Schäden zu lokalisieren. Die „Endeavour“ war am Montag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) zu seiner 13-Tages-Mission gestartet.
Kommandant George Zamka und seine Crew bringen das dritte Verbindungsmodul „Tranquility“ (Node 3) und die Aussichtsplattform „Cupola“ auf die Umlaufbahn. Die in Europa gebauten beiden letzten Elemente des amerikanischen Segments sollen in den nächsten Tagen bei drei Ausstiegen in den freien Raum an die Station umgesetzt und angeschlossen werden. „Tranquility“ beherbergt wichtige Lebenserhaltungs- und Kontrollsysteme, „Cupola“ bietet aus seinen sieben Fenstern einen einmaligen Panoramablick auf die Station, die Erde und den Weltraum und dient zudem als Kontrollstation für die Steuerung des kanadischen Roboterarms.
Mit „Tranquility“ und „Cupola“, die zusammen eine Masse von 13,5 Tonnen haben, ist die ISS zu 90 Prozent fertiggestellt. Jetzt fehlen nur noch drei kleinere russische Module zur Vollendung. Das erste, das auf den Namen „Rasswet“ („Morgendämmerung“) getauft wurde, wird bereits im Mai von der US-Raumfähre „Atlantis“ zur Station
gebracht. Die beiden anderen folgen erst 2014/15.
Die „Endeavour“-Mission leitet das Ende der Shuttle-Ära ein. Bis September sind nur noch vier Flüge der verbliebenen drei Raumfähren geplant, die seit 1981 Dienst tun. Dann werden sie eingemottet. Nach der Streichung des „Constellation“-Programms durch US-Präsident Barack Obama Anfang Februar gibt es auf absehbare keinen Nachfolger für dieses Transportsystem, das bisher 130 Mal zum Einsatz kam. Künftige bemannte US-Missionen
sollen auf kommerziellen Basis erfolgen. Die NASA stellt der Raumfahrtindustrie erhebliche Mittel zur Entwicklung solcher Systeme zur Verfügung.
(Material für ddp)