Moskau, 3. April 2014 – Die Aufkündigung der Zusammenarbeit mit Russland durch die US-Luft- und Weltraumbehörde NASA ist nach Ansicht des Wissenschaftlers Iwan Moissejew ein „schwerer Schlag“ gegen die weltweite Raumfahrt. Sie habe jedoch keine dramatischen Folgen für die russische Raumfahrt, sagte der Leiter des Moskauer Instituts für Weltraumpolitik am Donnerstag der Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Die NASA hatte zuvor die Zusammenarbeit mit Russland in der Raumfahrt wegen der Krim-Krise mit Ausnahme der ISS bis auf weiteres eingestellt.
Die NASA-Erklärung ist „zu scharf“, betonte Moissejew. Die Raumfahrt sei heute global aufgestellt und arbeite für alle Staaten. Die Beeinträchtigung der Zusammenarbeit mit Russland treffe somit alle.
Für Russland sei die Entscheidung der Amerikaner „unangenehm, aber sie ist keine Katastrophe“, sagte der Wissenschaftler. Russland müsse jetzt die Pläne zur Entwicklung seiner Raketen- und Raumfahrtindustrie „korrigieren“.
Zuvor hatte sich bereits der für die Raumfahrt zuständige Vizepremier Dmitri Rogosin (Foto) zu Wort gemeldet. Er teilte über Twitter lakonisch mit, die Zusammenarbeit zwischen Russland und der NASA habe sich auch bisher “ausschließlich” auf Arbeiten in der ISS beschränkt.
Rogosin, den die Amerikaner nunmehr mit einem Einreiseverbot belegt haben, steht auch schon auf der Schwarzen Liste der EU. Der Vizepremier war früher NATO-Botschafter seines Landes und hat angeblich auch einen Zweitwohnsitz in Brüssel. Er darf nicht mehr in die EU einreisen, zudem wurden seine Auslandskonten eingefroren.
© Gerhard Kowalski