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Tomsk, 2. April 2014 – Russlands einziger Sechsfach-Kosmonaut Sergej Krikaljow gibt offenbar schon einen Vorgeschmack auf seine Vorstellungen als möglicher künftiger Chefstratege der bemannten Raumfahrt seines Landes. Die verschiedensten Leitungssegmente der bemannten Raumfahrt müssten in der Hand des Staates zusammengeführt werden, forderte Krikaljow am Mittwoch auf einem Forum junger Wissenschaftler in der westsibirischen Stadt Tomsk.

Historisch habe es sich so ergeben, dass die verschiedenen Segmente auf verschiedene Unternehmen verteilt seien, die zudem vielfach unterschiedliche Eigentumsformen haben, sagte Krikaljow nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.  „Das ist vielleicht einer der Gründe, die es uns nicht erlauben, uns schnell genug zu entwickeln. Der Staat hat irgendwie seine Kontrolle verloren.“ Die Leitung der bemannten Raumfahrt müsse in Ordnung gebracht und den Interessen des Staates und nicht kommerziellen Interessen untergeordnet werden, betonte der Kosmonaut. Diese Frage werde derzeit mit dem Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Oleg Ostapenko, erörtert.

Krikaljow war vor kurzem als Leiter des Kosmonautenausbildungszentrums (ZPK) „Juri Gagarin“ im „Sternenstädtchen“ bei Moskau zurückgetreten. Er ist nun für den Posten des Chefstrategen der bemannten russischen Raumfahrt vorgesehen. Diese neue Struktur soll beim Zentralen Wissenschaftlichen Forschungsinstitut des Maschinenbaus (ZNIImasch), dem Roskosmos-Leitinstitut, geschaffen werden. Zugleich ist der Kosmonaut als 1. Stellvertreter des Institutsdirektors im Gespräch.

Krikaljow hält mit 803 Tagen bei sechs Flügen den absoluten Langzeitflugweltrekord.

© Gerhard Kowalski