Do. Okt 31st, 2024
Credit: ESA

Köln, 28. März 2014– Nach zweieinhalb Jahren „Winterschlaf“ ist der Lander „Philae“ der ESA-Raumsonde „Rosetta“ am Freitag wieder erfolgreich aktiviert worden. Er habe aus einer Entfernung von über 655 Millionen Kilometern seine erste Daten nach der geplanten Funkstille zur Erde gesendet, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit.

„´Philae´ ist in Betrieb und fit für die nächsten Monate“, sagt DLR-Projektleiter Stephan Ulamec.  Im November soll der Lander dann auf dem Zielkometen Tschurjumow-Gerasimenko aufsetzen, während die Raumsonde weiterhin um den Kometen kreist. Sonde und Lander werden somit erstmals „hautnah“ miterleben, wie der Komet auf seinem Weg zur Sonne aktiv wird.

Die Sonde mit „Philae“ an Bord fliegt seit März 2004 durch das Weltall, um den Kometen zu untersuchen. Bisher kennen die Planetenforscher ihr Ziel nur von Bildern des „Hubble“-Weltraumteleskops aus großer Entfernung, heißt es in einer Pressemitteilung. „Der Komet hat einen durchschnittlichen Durchmesser von rund vier Kilometern und ist kartoffelförmig geformt. Alle 12,6 Stunden dreht er sich um die eigene Achse.“

Was sie genau bei der Ankunft im August 2014 und der Landung im November 2014 erwartet, wissen die Wissenschaftler hingegen noch nicht. Mit insgesamt 21 Instrumenten vom Bohrer bis zum Spektrometer soll die Mission Aufbau und Eigenschaften des Kometen genau erforschen. Der gefrorene Zustand des Kometen erlaubt dabei einen Blick in die Vergangenheit unseres Sonnensystems, da so das ursprüngliche Material aus der Entstehungszeit vor 4,6 Milliarden Jahren nahezu unverändert konserviert wurde. Dass die Sonde den Kometen bei seinem Flug umkreist und ein Lander auf der Kometenoberfläche aufsetzt und vor Ort Messungen vornimmt, sind dabei Premieren in der Planetenforschung.

Die internationale Mission der ESA und der NASA findet mit großer deutscher Beteiligung statt. Neben dem DLR betreiben auch das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), die Technische Universität Braunschweig sowie die Universitäten Köln und Mainz Experimente auf Orbiter und Lander. Das Raumfahrtmanagement des DLR fördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi) die beteiligten deutschen Industrieunternehmen und Wissenschaftler.

© Gerhard Kowalski