Moskau, 28. März 2014 – Kleiner Fehler mit großer Wirkung: Der Übergang vom schnellen Sechs-Stunden- zum Zwei-Tage-Schema beim Flug des Raumschiffes „Sojus TMA-12M“ zur Internationalen Raumstation sei einem „höchst seltenen Zusammentreffen“ mehrerer Umstände geschuldet, die sich auf die Arbeit des Orientierungssystems ausgewirkt haben, sagte der Flugleiter des russischen ISS-Segments, Wladimir Solowjow, der Nachrichtagentur RIA Nowosti am Freitag. Dieser Fehler sei sicher irgendwie zu beheben gewesen, fügte er hinzu. Da aber die Gewährleistung der Zuverlässigkeit und Sicherheit Priorität hätten, sei man kein Risiko eingegangen und habe das Raumschiff auf das alte Zwei-Tage-Schema umprogrammiert.
Es habe „bestimmte Beanstandungen“ beim Computerprogramm gegeben, sagte Solowjow. Zu irgendeinem Zeitpunkt hätten sich bestimmte „Regime“, die nur für das Sechs-Stunden-Schema charakteristisch seien, „überlagert“. Das habe zu einer „Licht-Schatten-Situation“ und „Unentschiedenheit“ im Orientierungssystem geführt. Diesen Fehler werde man künftig im Computerprogramm ausmerzen.
Der Flugleiter kündigte an, auch weiter nach dem schnellen Schema zur ISS zu fliegen, das bisher nur viermal angewandt wurde. „Mit einem einzigen solchen Fall kann man uns keine Furcht einflößen.“
Das Raumschiff “Sojus TMA-12M” mit den Russen Alexander Skworzow und Oleg Artemjew sowie dem Amerikaner Steve Swanson an Bord war am Dienstagabend in Baikonur (Kasachstan) gestartet und sollte eigentlich am Mittwochmorgen an der ISS andocken. Das Manöver musste allerdings wegen des genannten Fehlers auf Freitagmorgen verlegt werden.
Mit dem Trio hat die ISS-Stammbesatzung wieder ihre Sollstärke von sechs Mitgliedern. Die Neuankömmlinge wurden von Koichi Wakata (Japan), Michail Tjurin (Russland) und Rick Mastracchio (USA) freudig begrüßt, die seit dem 11. März allein auf der Umlaufbahn gearbeitet haben.
© Gerhard Kowalski